1649
Kopf Bronze gegossen, graviert
an der Bahn Eisenauflage, Bänder Messing graviert
Stiel Buchsbaumholz gedrechselt
L. 38 cm
Inv. 1930.214.
Der kleine Hammer könnte der äusseren Form und den gravierten Motiven nach zu schliessen das Werkzeug eines Hufschmiedes gewesen sein. Mit der Bahn wurden beim Beschlagen eines Pferdes die Hufnägel eingeschlagen; die zum Geissfuss gespaltene Finne diente zum Lösen der Hufnägel. Die Gravur zeigt Werkzeuge eines Hufschmiedes wie Beschlagzange, Beschlaghammer, Hufeisen und Hufnägel. Andere Werkzeuge wie Holzhammer und Kreisschneider sind eher einem Sattler zuzuweisen. Als Handwerksinstrument war der kleine Hammer aber kaum zu gebrauchen, weil er zu leicht und das Material (Bronze) zu schwach ist. Die gespaltene Finne ist stumpf und die Form des Schlitzes eignet sich schlecht als Nagelzieher. Viel eher dürfte das Hämmerchen dem Brauchtum unter Liebenden oder Eheleuten zuzuordnen sein. Für diese Funktion sprechen einige Darstellungen der Gravur. Ober- und Unterseite der gespaltenen Finne zeigen je ein Liebespaar. Hufeisen sind seit altersher beliebte Glückszeichen. Die ausgeschnittenen Herzen der Messingbänder sind als Liebessymbole zu deuten. So ist das Hämmerchen seiner eigentlichen Zweckbestimmung als Werkzeug eines Hufschmiedes entzogen zum Instrument der Glücksmacht über Liebe und Ehe geworden.
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