Murten(?), 1770
Angeblich aus Murten FR um 1770
Eichenholz geschnitzt und farbig gefasst (nicht ursprünglich),
auf Eichenbrett montiert
am oberen Rand die Initialen JSH HR
H. mit Brett 60 cm, B. 45,5 cm
Inv. 1896.197.b.
Der Kleiekotzer - eine Holzmaske mit aufgerissenem Mund - ist ein besonders dekoratives Element zahlreicher Getreidemühlen. Über die beiden Mühlsteine ist eine Zarge gestülpt, ein Holzkasten, der das Mahlgut auffängt und verhindert, dass dieses um die Mühlsteine gestreut wird. Will man Weissmehl erhalten, muss das Mahlgut, bestehend aus Mehl, Griess und Kleie (äusseres Häutchen des Getreidekornes mit wertvollen Vitaminen und Spurenelementen) gesiebt werden, d.h. das Mehl darf nicht mit Kleie vermischt bleiben. Bis ins 16. Jahrhundert wurde diese mühevolle Arbeit von Hand ausgeführt. Deshalb war Weissmehl ein teures und wenig verbreitetes Lebensmittel. Um 1500 wurde das Klopf- oder Beutelwerk erfunden, eine Konstruktion, mit der das Sieben auf mechanischem Weg von der Mühle übernommen wurde. Man führte das Mahlgut in einen schlauchartigen, schrägliegenden Beutel aus feinstem Stoff (Mehlseide). Durch ständiges Schütteln des Beutels fiel das feine Mehl in einen Holzkasten, während die grobe Kleie zum Beutelende durch den Mund des Kleiekotzers in den Kleietrog ausgestossen wurde. Nach dem Volksglauben sollte die Fratze böse Geister abwehren.
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