Sammlungskonzept

Das Historische Museum Basel erweitert seine Sammlung gemäss den folgenden inhaltlichen Schwerpunkten:

• Mensch im Zentrum: Im Zentrum stehen der Mensch und die von ihm geschaffenen oder mit ihm in Verbindung stehenden Artefakte.
• Bezug zu Basel: Gesammelt werden Objekte mit unmittelbarem Bezug zu Menschen, Institutionen und Unternehmen in und aus der Stadt und Region Basel sowie ihre Ideen, Gedanken und Erzeugnisse in ihrer Vernetzung und Verbreitung in der Welt.
• Objekte mit Geschichte(n): Objekte werden nicht ihrer selbst willen gesammelt, sondern im Kontext der mit ihnen zusammenhängenden Geschichte(n).
• 20. und 21. Jahrhundert: Die Dokumentation der jüngsten Geschichte und der Gegenwart bildet einen zeitlichen Schwerpunkt.
• Sozial-, Wirtschafts- und Industriegeschichte: Wichtige, tendenziell unterrepräsentierte Bereiche wie die Sozial-, Wirtschafts- und Industriegeschichte werden gezielt gesammelt.
• Vielfalt der Gesellschaft: Namentlich im Bereich der jüngsten Geschichte soll die Sammlung die Diversität der Gesellschaft inklusive der unterschiedlichen Lebensrealitäten und -konzepte verschiedener Gruppen abbilden.
• Inhaltlicher Wert: Von Relevanz ist grundsätzlich der archäologische, historische, kulturhistorische, kunsthistorische, musikwissenschaftliche, numismatische oder anders formuliert: der inhaltliche Wert eines Objekts und nicht sein monetärer Wert.
• Weiterführung der bestehenden Sammlungstraditionen: Gesammelt werden Objekte, die die bestehende Sammlung inhaltlich weiterführen, ergänzen und damit als Ganzes stärken.
• Spezialsammlungen von nationaler und internationaler Bedeutung: In Bereichen wie den Musikinstrumenten und Teilen des Münzkabinetts geht der Fokus über die Stadt und Region Basel hinaus.

Zur Prüfung, ob sich ein Objekt als Neuaufnahme in die Sammlung eignet, kommen neben den aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkten die folgenden Kriterien zum Einsatz:

• Stringenz: Das Objekt passt ins Sammlungskonzept des Historischen Museums Basel.
• Stärkung von Schwerpunkten: Das Objekt birgt ein überdurchschnittliches Potential, vorhandene Schwerpunkte zu stärken, eine Schwäche in der Sammlung zu reduzieren oder ein Entwicklungsfeld deutlich weiterzuentwickeln. Es ermöglicht das Schliessen einer Lücke.
• Echtheit: Aufgenommen werden nur Objekte, die keine Fälschungen sind.
• Provenienz: Aufgenommen werden nur Objekte, deren Herkunft nachweisbar und gemäss aktuellem Kenntnisstand unproblematisch ist.
• Erhaltungszustand: Aufgenommen werden nur Objekte in einem konservatorisch guten Zustand.
• Alterungsbeständigkeit: Aufgenommen werden nur Objekte aus langfristig haltbaren oder zumindest sicherbaren Materialien und Verfahren. Einen Spezialfall bilden moderne Materialien des 20. und 21. Jahrhunderts (Kunststoffe), deren langfristiges Verhalten oft noch nicht hinreichend bekannt ist.
• Objektgeschichte: Das Objekt verfügt über eine herausragende Objektgeschichte oder einen herausragenden Nutzungskontext.
• Polyvalenz: Für das Objekt sind vielfältige Nutzungskontexte und Einsatzmöglichkeiten für Ausstellungen, Forschungsprojekte und Vermittlungsaktivitäten vorstellbar oder es kumulieren in ihm verschiedene Themen/Aspekte der Geschichte.
• Inklusives Potential: Das Objekt hat ein überdurchschnittliches inklusives Potential, es dokumentiert und spricht bisher vernachlässigte Gruppen der Gesellschaft an und fördert die Diversität der Sammlung.

Ausschlusskriterien, die gegen die Aufnahme eines Objekts in die Sammlung sprechen, sind:

• Keine Stringenz: Das Objekt passt nicht ins Sammlungskonzept.
• Externe Expertise: Nicht gesammelt werden Bereiche, in denen andere Museen, Archive und sonstige bewahrende Institutionen über nachweislich mehr und bessere Expertise verfügen als das Historische Museum Basel.
• Archivalien: Es handelt sich um Objekte der Gattung Archivalien, die keinen unmittelbaren Bezug zu Sammlungsobjekten des Historischen Museums Basel haben.
• Doubletten: Die Aufnahme von Doubletten und anderen Mehrfachaufnahmen des typengleichen Objekts wird vermieden.
• Unikat ohne Anbindung: Es handelt sich um ein Einzelstück oder ein Kuriosum ohne offensichtliche oder über eine bloss konstruierte Anbindung an die bestehende Sammlung.
• Keine Stärkung von Schwerpunkten: Das Objekt birgt kein Potential, vorhandene Schwerpunkte zu stärken, eine Schwäche in der Sammlung zu reduzieren oder ein Entwicklungsfeld deutlich weiterzuentwickeln. Es schliesst auch keine Lücke in der Sammlung.
• Fehlende Objektgeschichte, fehlender Kontext: Das Objekt verfügt über keinerlei Dokumentation, es kann in keinen Kontext gestellt werden, seine Funktion ist nicht identifizierbar und es hat auch darüber hinaus keine besondere Aussagekraft.
• Fehlendes Potential: Dem Objekt fehlt im Hinblick auf Polyvalenz jegliches Potential.
• Fälschung: Es handelt sich um eine Fälschung, es sei denn, die Fälschung ist das eigentliche Charakteristikum des Objekts.
• Unklare Eigentumsverhältnisse: Es kann nicht zweifelsfrei eruiert werden, in wessen Eigentum das Objekt sich vor der Übergabe ans Historische Museum Basel befindet.
• Dauerleihgabe: Die:der Eigentümer:in möchte das Objekt dem Museum nur als Dauerleihgabe (Depositum) überlassen.
• Fehlende Provenienz: Das Objekt entstammt einem Unrechtskontext, hat eine zweifelhafte Provenienz oder die Herkunft lässt sich nur lückenhaft zurückverfolgen.
• Unvollständigkeit: Das Objekt ist unvollständig oder nur Bestandteil eines Ganzen.
• Preis: Das Objekt ist in der Anschaffung zu teuer und damit nicht finanzierbar.
• Gefahrenpotential: Das Objekt weist ein effektives oder vermutetes Gefahrenpotential für Mensch, Tier, Umwelt und andere Sammlungsobjekte auf, das nicht mit vertretbaren Mitteln behebbar ist.
• Zustand: Das Objekt ist in konservatorisch schlechtem Zustand, langfristig nicht haltbar oder nicht langfristig zu sichern oder die Kosten dafür sind unverhältnismässig hoch und nicht finanzierbar.
• Schädlingsbefall: Das Objekt weist aktiven Schädlings- oder Schimmelbefall auf, der nicht mit vertretbaren Mitteln behebbar ist.
• Fehlender Depotplatz: Die Aufbewahrungskosten für ein Objekt sind zu hoch und nicht finanzierbar.
• Fehlende Transportmöglichkeit: Das Objekt ist mit den vorhandenen Mitteln nicht transportierbar und ein externer Transport nicht finanzierbar.
• Fehlende Bearbeitungskapazitäten: Die Bearbeitung eines Grosskonvoluts kann mit den vorhandenen Kapazitäten nicht zeitnah und mit der nötigen Qualität gewährleistet werden, nimmt zu viel Zeit in Anspruch oder kann nicht extern finanziert werden.