Basel, um 1850
Eisen verzinnt; getrieben, bemalt
L. Schiff 150 cm
Inv. 1889.102.
Von den über achtzig Aushängeschildern in der Sammlung gehört „das Schiff“ zu den schönsten. Das prachtvolle Lastschiff aus Eisenblech mit der Aufschrift „Zur Hoffnung“ auf der einen und „à l‘Esperance“ auf der anderen Seite ist wahrscheinlich die Arbeit eines Spenglers. Einzelheiten sind richtig wiedergegeben und entsprechen dem zeitgenössischen Schiffsbau. Als Ganzes ist das Schiff jedoch ein Phantasiemodell. Die hohen Masten und die Bezeichnung weit entfernter Bestimmungsorte auf der Schiffsladung wie St. Louis, Havanna oder Konstantinopel sprechen für ein Hochseeschiff. Der überlappende Klinkerbau des Schiffsrumpfes, die Kabinenfensterchen am Heck, das ausserordentlich breite Steuerruder und die Ladung der Transportlasten auf dem Deck statt im Schiffsrumpf sind dagegen Merkmale eines Binnenschiffes.
Das Aushängeschild war das Wirtshauszeichen der Gastwirtschaft "Zum Schiff" am Barfüsserplatz 3, eines seit 1604 bezeugten Gasthofes. Die Entstehung des Aushängeschildes wird in der Mitte des 19. Jahrhunderts vermutet. Es ist anzunehmen, dass das Gasthaus in dieser Zeit gut besucht war. Damals wurde die Barfüsserkirche als Kaufhaus benutzt und es herrschte reger Transportverkehr. 1873 wurde der alte Gasthof durch einen Neubau ersetzt und hiess fortan „Hôtel du Vaisseau“. Im Jahre 1888 wurde das Schiffsmodell wahrscheinlich von einem gewissen J. Vogt neu bemalt, wie Jahrzahl und Name auf einem Fass der Schiffsladung vermuten lassen. 1889 übernahm ein Herr Christian Schiele-Lorenz den Gasthof und benannte ihn in „Hôtel Métropole“ um. Spätestens jetzt musste das Wirtshauszeichen entfernt werden und Herr Schiele übergab es 1889 der Mittelalterlichen Sammlung. (GP)
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