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Kleidung und Accessoires

Waffenstock mit zwei Klingen

Eckdaten

Mitte 19. Jh.

Bambusrohr, Metallzwinge

L. 87 cm

Inv. 1932.1065.

Degenstock/Stockdegen

Solingen (Klinge), um 1860

Bambusrohr, dunkel lackiert

L. 89 cm

Inv. 1940.137.

Degenstock/Stockdegen

um 1830

Malakkarohr, Büffelhorn

L. 98 cm

Inv. 1933.88.

Beschreibung

Stichhaltige Verteidigung für Reisende «In grossen Städten gehe in kein Haus, und sonderlich in engen Gässgen, oder zu Abend, wenn Du nicht gewiss weist, wer darinnen logiret, es sind viele in Hamburg, Amsterdam und andern Orten aus Unterlassung dieser Regel um Leib und Leben kommen. Zu Abend, oder noch weniger zu Nacht, gehe nicht leichtlich aus deinem Quartiere, weil die bösen Buben gemeiniglich in grossen Städten jenen Leuten nachstellen, und sie um das Ihrige bringen wollen» – so lauten die 68. und 69. Regel (von insgesamt 91), die Julius Bernhard von Rohr (1688–1742) für Reisende formuliert hatte. Noch etliche weitere Hinweise schildern warnend die überall lauernden Risiken, da Reisende in der Fremde besonders gefährdet waren.
Neben den vorgeschlagenen Vorsichtsmassnahmen griffen viele Reisende auch zu konkreterem Schutz. Neben Pistolen und anderen Schusswaffen, deren Funktion offensichtlich war und die damit abschreckende Wirkung haben konnten, gab es auch modische Accessoires mit unsichtbarem Waffencharakter: Stöcke mit verborgenen Degen, Stiletten und Messern, sogenannte Systemstöcke. Angesichts der beiden fast zierlichen Stöcke aus Bambus kam wohl kaum der Verdacht auf, dass sie ein so gefährliches Innenleben besitzen könnten. Der eine Stock teilt sich beim Auseinanderziehen sogar in zwei Waffen, den Handgriff und den eigentlichen Stock, beide mit einseitigen, messerartigen Klingen besetzt. Der andere, ebenfalls sehr zierliche Bambusstock enthält einen vierkantigen Kurzdegen mit Solinger Klingenmarke. Bambusrohr bietet sich für die Verwendung als Degenstock an, da es sehr hart ist und eine natürliche Höhlung besitzt. Bei dem dunklen Bambusstock bildet der verdickte Wurzelansatz eine natürliche Krümme. Der kräftig proportionierte Stock aus Malakkarohr («Spanisches Rohr», eine Palmenholzart) und mit Kolbengriff aus Büffelhorn verbirgt im Innern eine zweischneidige Klinge mit einer stattlichen Länge von 89 cm. Diese degenartige Waffe ist sowohl als Hieb- wie auch als Stichwaffe einsetzbar und allein schon wegen ihrer beträchtlichen Reichweite als gefährliche Waffe anzusehen.
Doch besitzt keiner der drei Systemstöcke einen Handschutz, was im Kampf einen erheblichen Nachteil dargestellt hätte; man tat besser daran, diese Waffen nur im Notfall zur Verteidigung zu nutzen. Doch auch ohne Klinge konnte ein geschickt geführter Stock eine effektive Verteidigungs- oder auch Angriffswaffe sein.

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