Basel, um 1460
Wollgarn, gestrickt und verfilzt
Kopfumfang 62 cm
Inv. 1981.10.
Historische Alltags- oder Arbeitskleidung ist leider selten erhalten. Ohne speziellen Auftrag, wie ihn allenfalls die Volkskunde wahrnimmt, wird ihr in den Museen kaum Beachtung geschenkt. Die Kappe wurde bei Restaurierungsarbeiten unter dem Lettner-Holzboden in einem Trichter eines Kreuzgewölbes der Basler St. Leonhards-Kirche gefunden. Es handelt sich wohl um die Kopfbedeckung eines Steinmetzen: Eine zeitgenössische Darstellung eines Steinmetzen auf einem Schlussstein im Gewölbe des Altarraums im Berner Münster zeigt die gleiche rote Kappenform. Solche Kappen wie auch die damals modischen Barette waren Produkte der "Barettlimacher", die wie die "Lismer" (Stricker) Mitglieder der Herrenzunft zu Safran waren. Wie heute noch die nordafrikanischen kalottenförmigen Chechias wurden sie mit Wollgarn locker und übergross in Form gestrickt und anschliessend durch Waschen in Lauge und mechanisches Walken zur endgültigen Gestalt verdichtet. Die Zaddeln der Kappe sind nachträglich vom Besitzer eingeschnitten worden.