Wohl Basel, 1460
Silber, Messingkopf neu
Umschrift in gotischen Minuskeln:
S facultatis : artium : studii : basiliensis
Dm. 4,8 cm
Inv. 1973.228.
Hauptunterschied zwischen der mittelalterlichen und der modernen Universität war die Existenz der Artistenfakultät, an deren Stelle später die Philosophisch-Historische und die Philosophisch-Naturwissenschaftliche Fakultät traten.
Die Artistenfakultät (sie umfasste die septem artes liberales oder die sieben freien Künste) stand nicht gleichberechtigt neben den drei anderen Fakultäten der Juristen, Mediziner und der Theologen, sondern bildete eine Vorstufe zu diesen. Jeder Student hatte zuerst die sieben freien Künste zu studieren, bevor er in eine der drei anderen Fakultäten eintreten konnte.
Der Siegelstempel - der einzige erhaltene aus der Gründungszeit der Universität - zeigt in einem spätgotischen Gehäuse die hl. Katharina mit drei heidnischen Gelehrten. Nach der Legende soll die Patronin der Artisten durch ihre Gelehrsamkeit und ihren standhaften Glauben insgesamt fünfzig Philosophen (hier auf drei reduziert) zum Christentum bekehrt haben. Das Basler Wappen bekundet die Oberhoheit der Stadt über die Universität. Der Schnitt des Siegels ist stellenweise so tief, dass sich gute Abdrücke nur auf Papier oder Oblate erzielen lassen; Wachs und Siegellack bleiben in den Ritzen haften.