Basel, um 1500
Silber teilweise vergoldet,
Wildleute vollplastisch gegossen
Dm. 15,2 cm
Inv. 1875.78.
In hochgestelltem, kräftig profiliertem Sechspass steht das Basler Wappenschild, das von einer wilden Frau und einem wilden Mann gehalten wird. Während die Wildleute in die seitlichen Pässe eingefügt sind, füllt Akanthusblattwerk den unteren und oberen Pass. Der ehemals schwarz emaillierte Baselstab liegt auf der mit feinen Ranken punzierten Schildfläche. Die zierlichen Figürchen lassen das Wappenschild monumental erscheinen. Blattwerk, Schildfläche und die unbedeckten Körperteile der Wildleute heben sich silbern von der Vergoldung ab. Das Abzeichen, um 1500 von einem unbekannten Goldschmied geschaffen, wurde vom Bannwart des Grossbasler Gescheids auf der linken Brust getragen. Zur Befestigung dienten auf der Rückseite zwei Schienen und ein Scharnier mit einem langen Dorn sowie eine vorstehende Öse; deshalb nannte man diese Zeichen Fürspanne (für =vor, spannen =aufstecken). Auf der Rückseite kritzelten zahlreiche Träger die Initialen ihres Namens und verschiedene Jahrzahlen ein. Das prachtvolle Schild spiegelte das Selbstbewusstsein der politisch emanzipierten Bürgerschaft und war Ausdruck würdevoller Repräsentation; es ist zudem ein seltenes Beispiel spätmittelalterlicher, profaner Goldschmiedekunst. Im Jahre 1561 kopierten die Goldschmiede Andreas Koch und Theodor Merian das Schild mit leichten Varianten.
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