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Keramik

Kinderteller

Eckdaten

wohl Deutschland

letztes Viertel des 19. Jahrhunderts

Steingut mit Umdruckdekor, koloriert

Dm. 19,8 cm

Inv. 1997.430.

Beschreibung

Für den Hunger nach Bildern
Sehr kleinformatiges Geschirr, mit dem Mädchen in Puppenhäusern und -küchen spielen und ihre Puppen ‹bewirten› konnten, war bereits im 17. Jahrhundert recht häufig anzutreffen. Das heute so übliche, speziell für Kinder entworfene Geschirr kann hingegen auf keine so lange Tradition zurückblicken. Bei den Mahlzeiten scheint man sich lange des ganz normalen Geschirrs bedient zu haben, das auch für die anderen Familienmitglieder Verwendung fand. Erst im Verlaufe des 19. Jahrhunderts begann die Ausbildung von speziellem Kindergeschirr und -besteck. Die Unterschiede liegen dabei in etwas kleineren Proportionen und einem Dekor, der aus der kindlichen Bilderwelt stammt. Spielzeug und Alltagsgegenstände, Kinderszenen, Figuren aus Märchen und Bilderbüchern sind die üblichen Dekore.

Auf diesem Steingutteller sieht man, umgeben von Spielzeug und Hausrat, eine Mahlszene, in der eine von Kindern umringte Frau Brot schneidet und verteilt.

Die grosse Ähnlichkeit zu der berühmten Brotschneideszene aus «Werther’s Leiden» war vermutlich nicht beabsichtigt. Entscheidend war wohl eher, dass es sich um eine kinderreiche Mahlszene handelt, die als Dekoration eines Kindertellers gut geeignet war. Die klare Zeichnung der Gegenstände und die lebhafte Kolorierung wie in einem Bilderbuch fesselten die Aufmerksamkeit des Kindes und halfen dabei, die oft problematische Essenssituation zu entschärfen.

Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts finden sich ähnlich kindgemäss dekorierte Teller auch als Warmwasserteller, d.h. mit einer Metallschale darunter, in die heisses Wasser zum Warmhalten des Tellers und der Speisen eingefüllt werden konnte. So blieben auch bei zögerlichem Essen der Kinder die Speisen warm. Diese Rücksichtnahme auf kindliche Verhaltensweisen und der Wunsch, sie durch eine ihren Wünschen angepasste Bilderwelt zu erfreuen, sind Merkmale der erstarkenden Kinderkultur jener Zeit.

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