Zürich, 1759
signiert und datiert 1759
Leonhard Locher
Fayence, Scharffeuermalerei
H. 315, B.93, T. 144 cm
Inv. 1909.296.
Leonhard Locher (1695-1766), Obmann der Zürcher Hafner, lieferte 1750-1760 mehrere Öfen nach Basel. Seine Spezialität, eine brillant kobaltfarben auf weissem Grund stehende Camaieu-Malerei, galt als Alternative zu den prächtigen Buntmalereien der Strassburger Öfen oder derjenigen aus der Berner Manufaktur Frisching. Seine kleinen Füllkacheln zeigen etwas eintönige, klassische, doch spärlich staffierte Rokoko-Veduten. Eine persönlichere Handschrift kommt in den Blütengehängen der Lisenen zur Geltung. Der Ofen stammt aus dem Wohnzimmer des "Grossen Rollerhofes" Ecke Münsterplatz/ Augustinergasse. Dieser war damals, zusammen mit dem "Kleinen Rollerhof", im Besitz des reichen Handelsmannes und Bandfabrikanten Martin Bachofen-Heitz (1727-1814), der auch Schloss Ebenrain als Landsitz sein eigen nannte. Seine weltgespannten Beziehungen und sein Kunstverstand machten ihn zum Begründer der "Bachofenschen Gemälde- und Kunstsammlung".