Rudolf Leuzinger (Stecher)
Kartographische Anstalt J. M. Ziegler, Winterthur (Druck)
zwischen 1848 und 1856
kolorierte Umrissradierung auf Papier, Goldpapier
Bein, Metallfolie, Seide
B. 52,5 cm, H. 29,8 cm
Inv. 1982.305.
Die beiden Seiten des Fächerblattes zeigen in prachtvollen Panoramadarstellungen den Ausblick von Rigi Kulm, einem der berühmtesten Aussichtspunkte der Schweiz.
Auf der einen Seite geht der Blick Richtung Norden mit Vierwaldstättersee und Zugersee, das andere Mal Richtung Süden (Abbildung). Das Gebäude links der Mitte ist das erste, knapp unterhalb des Gipfels erbaute, 1848 eingeweihte Hotel mit 130 Betten. Zwei spätere, fast palastartige Hotelbauten, dem zunehmenden Tourismus entsprechend und 1856 bzw. 1875 eröffnet, sind noch nicht dargestellt.
Am oberen Rand sind – in der jeweiligen Richtung – weitere touristische Ziele vermerkt, mit der Angabe der entsprechenden Entfernung in Wegstunden (Gardasee 29 Stunden, Rom 150 Stunden, Florenz 94 Stunden u. a. m.). Darunter sind die Namen und Höhen der Berge angegeben.
Wohl in keinem der zahlreichen, für ausländische Touristen verfassten Reiseführer durch die Schweiz fehlt der Hinweis auf die Rigi. Als einer der Höhepunkte jeder Schweizer Reise war dieser Ausblick häufig abgebildet, oft mit Panoramabildern, die dem Fächerbild entsprechen.
Objekte wie dieser Fächer zeugen von der Begeisterung für die Naturschönheit der Alpen, einem blühenden Tourismus und dem damit verbundenen Bedürfnis, von einer aufwendigen und kostspieligen Reise greifbare Souvenirs – sei es als Geschenk oder für die eigene Erinnerung – mit nach Hause zu bringen. Eine immer umfangreichere und sich den Bedürfnissen anpassende Produktion nutzte geschickt die sich daraus ergebenden wirtschaftlichen Möglichkeiten.