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Keramik

Drei Henkelflaschen für Mineralwasser (der Sauerbrunnenquelle Ober-Selters und von nicht identifizierten Quellen)

Eckdaten

Selters (Hessen/D) und Hessen, 3. Drittel 19. Jh.

Steinzeug, gepresst, partiell überdreht

H. 30-30,5 cm, Dm. 8,5 cm

Inv. 2012.196.1.-3.

Beschreibung

Heilkräftige Mineralwasser, auch „Sauerbrunnen“ oder „Bitterwasser“ genannt, wurden seit dem 17. Jahrhundert nicht nur an den jeweiligen Quellorten für Trinkkuren benutzt, sondern auch in den Handel gebracht. Für den Transport über teilweise grosse Entfernungen verwendete man dickwandige Steinzeugflaschen. Steinzeug ist weitaus robuster als Glas, und seine hohe Dichte bewahrt bei sorgfältigem Verschluss auch die Kohlensäure des Wassers. Es wurden ganze / … Liter) und halbe Flaschen ( … Liter) angeboten. Bei vielen von ihnen erlauben Prägestempel die Zuweisung an einen bestimmten Brunnenort und eine zeitliche Einordnung.
Sehr geschätzt waren in der Schweiz offenbar die Heilwasser aus den hessischen Ortschaften Fachingen, Selters und Bad Schwalbach, alle nordwestlich von Frankfurt gelegen. Nur eine der drei neuerworbenen Flaschen weist eine Marke auf: den Prägestempel der 1870/71 eröffneten Abfüllungsanlage in Ober-Selters (Mittelhessen, Landkreis Limburg). Die beiden anderen Flaschen ohne Stempel besassen vermutlich ursprünglich aufgeklebte Etiketten aus Papier, die im Laufe der Zeit verlorengingen oder entfernt wurden.
Einer derjenigen, über den in Basel der Vertrieb solcher Mineralwasser abgewickelt wurde, war Emanuel Ramsperger-Hug, der in der Freien Strasse 39 eine „Colonialwaaren- und Mineralwasser-Handlung“ betrieb. Im Basler Adressbuch von 1862 ist er mit einem Inserat vertreten, in dem sein „Dépot d’Eaux minérales naturelles“ angepriesen und das Angebot mit der Abbildung solcher Steinzeugflaschen konkretisiert wird. Auch wenn die Flaschen von den Händlern gegen Zahlung einer kleinen Summe zurückgenommen und an den Abfüllungsort zurückgeführt wurden, so haben sich doch noch viele von ihnen an den Orten des Verkaufs erhalten. Fragmente finden sich immer wieder bei archäologischen Grabungen, wo sie sehr willkommene Hilfen bei der Datierung ganzer Grabungsschichten sein können. Aber auch in Kellern, auf Flohmärkten und in Brockenhäusern finden sich immer wieder Beispiele dieser interessanten Objekte aus Alltagskultur und Ernährungs- und Wirtschaftsgeschichte. Denn die robusten Gefässe wurden in manchem Haushalten noch lange in Zweitverwendung benutzt.

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