Basel, 14. Jh., Griff 16. Jh.
14. Jh., Griff 16. Jh.
Stahl geschmiedet
L. gesamt 123,5 cm
L. Klinge 93.5 cm
B. Klingenwurzel 7,1 cm
Inv. 1870.529.
Inhaber des obersten weltlichen Gerichts (Blutgericht) war im Mittelalter der König bzw. der Kaiser. Die Gerichtsgewalt war meistens an Vögte oder lokale Landesherren delegiert. Symbol der Gerichtshoheit und Zeichen der Herrschaft war vielerorts ein Richterschwert, das nicht mit dem Richtschwert des Scharfrichters zu verwechseln ist. Das vorliegende Schwert wird wegen der Gravuren auf der Klinge der Rechtssphäre zugeordnet. Auf der Vorderseite sind der Reichsadler und eine nicht gedeutete Buchstabenreihe - wohl die Anfangsbuchstaben eines Bibelzitates - eingraviert und in Messing ausgelegt. Die Rückseite zeigt einen Löwen und eine weitere Buchstabenfolge. Der Löwe kann als Symbol der Hochgerichtsbarkeit schlechthin oder als Habsburger Löwe verstanden werden. Das Schwert stammt sehr wahrscheinlich aus der Zeit der Habsburgischen Reichsvögte, als das Blutgericht in Basel von 1286 bis 1386 bei den Habsburgern lag. Nach der Schlacht von Sempach erlaubte König Wenzel in Prag 1386 die Übergabe des Hochgerichts vom Reich an den Rat von Basel. Damit besass die Stadt jene Schlüsselämter, die zur Stadtfreiheit führten. Ob das Schwert nur symbolische Funktion als Richterschwert erfüllte oder dem Scharfrichter bei Enthauptungen diente, ist ungewiss.
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