Basel, letztes Viertel 1. Jh. v. Chr.
Fundort: Münster, Basel
Hirschgeweihspan gesägt und geschnitzt
L. 4,5 cm
Inv. 1974.A.9144.
Zu Beginn des 2. Jahrzehnts v. Chr. fasste Rom den Entschluss, über den Rhein gegen die Germanen vorzustossen. Im Zusammenhang mit diesen Feldzügen wurde auf dem Basler Münsterhügel ein römisches Militärkastell errichtet. Ein typischer Fund aus dem militärischen Bereich ist das Anhängeplättchen mit der Inschrift 'T.TORI'. Ähnliche Täfelchen, im Allgemeinen aus Bronze, kennt man von zahlreichen anderen römischen Militärstationen. Sie dienten zur Kennzeichnung des Eigentums eines einzelnen Soldaten oder einer militärischen Abteilung. Für die Auflösung der eingeritzten Buchstaben existieren zwei Interpretationen: Die Abkürzung T. kann für turma stehen. Dieser Ausdruck bezeichnet eine Reiterabteilung von 30 Mann. Hinter der Abkürzung T. folgt der Name des Turmenanführers im Genetiv. Im Nominativ ist Torius anzunehmen. Die Einritzung kann aber auch Titi Torii, im Besitz des Titus Torius, bedeuten. Im ersten Fall würde es sich um den Anhänger eines Gepäckstückes, vielleicht eines Materialsackes, der Abteilung des Torius handeln. Im zweiten Fall würde es die persönliche Ausrüstung des Torius kennzeichnen.
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