Basel, 1685
Jakob Roth und Hans Heinrich II. Weitnauer
Basel
Bronze gegossen; Dm. 95, H. 82 cm
Tonhöhen: g + 27; + 4; + 7; + 27; b + 20; d" + 1; + 28
Inv. 1962.63.
In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts war die Produktion des Basler Glockengusses verhältnismässig gering; erst nach der Jahrhundertmitte nahm sie zu. Qualität und Quantität erreichten im 17. Jahrhundert mit den Giesserfamilien Roth und Weitnauer den Höhepunkt. Die an Inschriften und Reliefbildern reiche Glocke aus der katholischen Pfarrkirche St. Leodegar in Schliengen (Deutschland) wurde 1685 von Jakob Roth (Basel 1631-um 1687 Basel) und Hans Heinrich II. Weitnauer (Basel 1649-1722 Basel) - sie waren verschwägert - gegossen. Die Inschriften nennen die Giesser, das Gussjahr, die Namen der geistlichen und weltlichen Obrigkeit der Gemeinde Schliengen und die Aufgabe der Glocke. Unter dem Reliefbild des Kruzifixus ist in kleinen Lettern das Alphabet beigefügt; es bedeutet Anfang und Ende aller Dinge. Eine ovale Plakette zeigt die Muttergottes im Strahlenkranz. Das Reliefbild des hl. Leodegar mit Bohrer, Buch und Szepter weist auf den Kirchenpatron von Schliengen hin. Die hängenden und stehenden Akanthuspalmetten bei der Glockenschulter sind ein typisches Merkmal des Basler Glockengusses jener Jahre. Bärtige Männerköpfe bilden die sechsfache Bügelkrone.
sie
Die Glocke hing bis 1951 im Kirchturm von Schliengen; damals wurde sie zum Einschmelzen an eine Glockengiesserei verkauft.