Basel, 1638
Johannes I. Linder
Zinn gegossen, gelötet
H. 42 cm
Inv. 1875.29.
Das seit dem 15. Jahrhundert bezeugte zinnerne Zunft- und Korporationsgerät ist weder stilverpflichtetes künstlerisches Prunkstück wie das Reliefzinn, noch bloss dekoratives Schaustück wie Ehren- und Erinnerungsgaben, noch einfaches Gebrauchszinn. Es vereinigt vielmehr Prunkwert und Gebrauchsfunktion. So diente die abgebildete Plattflasche nur bei Fest- und Feierlichkeiten dem Ausschank von Ehrenwein. Das Schenkgefäss besitzt einen linsenförmigen Korpus, zeigt einen kantigen Fuss und einen zylindrischen Hals; ein Klappdeckel verschliesst die Öffnung. Die Korpusfläche ziert ein Reliefmedaillon: Ein Blattkranz schliesst zwei Basilisken mit Basler Wappenschild ein. Konzentrische Profilringe, Zierrillen und punzierte Akanthusfriese bereichern den Flaschendekor. Zwei plastisch gestaltete Basilisken bilden die Ösen für die zinnerne Gliederkette.
Das Exemplar stammt aus einer Serie von insgesamt 12 Plattfaschen, die der Basler Rat 1638 beim Basler Zinngiesser Johannes I. Linder (1611-1678) in Auftrag gegeben hatte.