Wohl Basel, um 1360
(erster, sicherer Beleg: 27. April 1361)
Silber teilweise vergoldet
Umschrift in gotischen Majuskeln:
* SIGILLVM * CIVIVM * BASILIENSIVM *
Dm. 8,22 cm
Inv. 1936.125.
Die ersten Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts brachten Basel einen politischen und wirtschaftlichen Aufstieg. Um 1225/26 bauten Bürgerschaft und Bischof die Rheinbrücke, die die Stadt für Jahrhunderte zu einem massgeblichen Handels- und Transitplatz mit Brückenzoll machte. Handwerk und Gewerbe erstarkten. Es waren die Jahrzehnte der Zunftgründungen und des Münsterneubaus.
Bettelorden liessen sich nieder. Ratsverfassung, Gemeindeleben und kommunales Selbstbewusstsein festigten sich. 1225 wird erstmals ein Siegel der Bürgerschaft erwähnt, das wahrscheinlich beim Erdbeben 1356 unterging (ältester Abdruck 1256).
Der älteste noch vorhandene Siegelstempel der Stadtgemeinde zeigt die Choranlage einer Kirche, wohl jene des Basler Münsters, darüber den Anfangs- und Schlussbuchstaben des griechischen Alphabets, die auf die Worte Christi hinweisen: "Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende" (Offb. 21,6). Die lateinische Umschrift benennt die Petschaft ausdrücklich als "Siegel der Basler Bürger". Dieses Siegelbild blieb mit stilistischen Veränderungen bis ins 17. Jahrhundert in Gebrauch. Ein Abdruck hängt am Basler Bundesbrief von 1501.