Wohl Basel, um 1455
(erster Beleg: 24. Mai 1458)
Bronze
Umschrift in gotischen Minuskeln:
s . poris + guent9. uallis bte. mar I garetei basilea ord9. cartusien
H. 6,3, B. 3,8 cm
Inv. 1936.129.
Der im Jahre 1084 vom hl. Bruno gegründete Kartäuserorden verband strenges Einsiedlerleben mit klösterlicher Gemeinschaft. Diese Tatsache spiegelt sich in der Anlage aller Kartäuserklöster. Die Zellen der Mönche bestehen aus kleinen Häuschen mit Garten; Kirche, Zellen und die wenigen Gemeinschaftsräume sind untereinander verbunden.
Die Kartause St. Margarethental in Kleinbasel bot sechzehn Mönchen Platz. Sie war 1401 vom reichen Oberstzunftmeister Jakob Zibol gegründet worden, wurde immer wieder begabt, kämpfte aber trotzdem stets mit finanziellen Schwierigkeiten. Eine gewisse Festigung trat unter dem langjährigen Prior Arnold von Alfeld (1459-1480) ein.
Ihm verdankt das Kloster auch die Förderung des Margarethenkultes. Die Kartause beging das Fest der Patronin, der hl. Margarethe von Antiochien, alljährlich am 15. Juli.
Das spitzovale Konventssiegel zeigt unter einem Baldachin, der von dünnen Pfeilern mit Streben und Fialen getragen wird, die hl. Margarethe mit Kreuzstab, Palmzweig und Drachen. Die Heilige soll mit einem Kreuzzeichen einen Drachen überwunden haben. In einem ausgesonderten Feld der unteren Siegelspitze kniet ein betender Mönch, wohl der hl. Bruno.