Basel, 16. Jh.
Tischplatte: Nussbaum; Wangen und Steg: Buche
L. 208, B. 84 cm
Inv. 1870.893.
Auf dem Tischblatt sind drei Rechentafeln mit römischen Ziffern eingelassen. Die eingezeichneten Buchstaben haben folgende Bedeutung: M = 1000, C = 100, X = 10; lib = libra = Pfund, s = solidus = Schilling, d = denarius = Pfennig. Man rechnete nicht mit eigentlichem Geld, sondern mit Jetons (Rechenpfennigen); ihre Platzierung entsprach dem auf der linken Seite angegebenen Wert. Um die Platte ist ein erhöhter Rand gezogen, damit die Rechenpfennige nicht herunterfallen. Fusswangen und Steg sind mit gotischem Laubwerk dekoriert. Der Tisch diente wahrscheinlich dem sog. Dreieramt als Rechentisch. Das Dreieramt war 1453 geschaffen worden und bestand aus drei Mitgliedern des Kleinen Rates. Da es die Aufsicht über den gesamten staatlichen Einnahmen- und Ausgabenverkehr ausübte, nahm es in der Verwaltung eine Schlüsselfunktion ein. Der Rechentisch dürfte um 1600 seine eigentliche Funktion verloren haben, denn an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert ging man in Basel vom Rechnen in römischen Ziffern zum Rechnen in den uns geläufigen arabischen Ziffern über. Obwohl solche Rechentische in staatlichen Verwaltungen, aber auch bei Kaufleuten und Bankiers sehr verbreitet waren, haben sich in Europa nur wenige erhalten.