Basel, 1514
Jörg von Guntheim
Bronze gegossen
L. 493 cm, Kaliber 12,5 cm
Inv. 1874.94.
Das Geschützrohr ist eine Meisterleistung von einzigartiger künstlerischer Qualität des Strassburger Glocken- und Geschützgiessers Jörg von Guntheim. Der Bronzeguss ist mit spätgotischen Ornamenten verziert und durch Nachziselieren fein ausgearbeitet. Mit der Jahrzahl 1514 auf der Kammer ist das Herstellungsjahr angegeben. Das Mittelstück trägt den von Löwen gehaltenen Baselschild. Eine Inschrift in gotischen Minuskeln auf dem Vorderstück bezeichnet das Geschützrohr namentlich als Drache und nennt den Giesser: "ich bin der track ungehir was ich schis das duon ich mit fir meister ierg zu strosburg gos mich". Ein furchterregender Drachenkopf hält im offenen Rachen das Mündungsrohr. Ein umlaufender spätgotischer Fries bildet den Übergang vom glatten Rohr zum kräftigen, achteckigen Mündungswulst. Der berühmte Giesser aus Strassburg arbeitete u.a. für Kaiser Maximilian und die Könige von Aragon und England. Der Rat von Basel erteilte ihm am 17. Dezember 1513 den Auftrag, mehrere Geschütze zu giessen, wobei die Stadt die Bronze aus veralteten und zerschlagenen Geschützen sowie die Gehilfen und das Werkzeug zur Verfügung stellte. "Der Drache" wurde 1514 im Werkhof des Zeughauses zu Basel gegossen.