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Militaria

Geschützrohr aus der Burgunderbeute (Detail)

Eckdaten

Mecheln, 1474

Jean de Malines, Mecheln

Bronze gegossen

L. 255,5 cm, Kaliber 22,8 cm

Inv. 1874.95.

Beschreibung

Der Basler Chronist Johannes Knebel berichtet, dass die Basler Truppen am 14. März 1476 vom Schlachtfeld bei Grandson zwei grosse Bombarden mit dem burgundischen Wappen heimgeführt hätten. Das eine Stück wurde um 1790 eingeschmolzen, das andere hat sich als besondere Kostbarkeit erhalten. Die Steinbüchse ist aus einem Stück gegossen und das älteste datierte Geschützrohr mit Schildzapfen. Das besonders schön geschaffene Vorderstück ist durch drei Ringgliederungen unterteilt. Auf dem ersten Vorderfeld nennt sich in erhabenen gotischen Minuskeln der Geschützgiesser: "iehan de malines ma fayt lan MCCCCLXXIIII". Auf dem zweiten Vorderfeld befindet sich das Wappen Herzog Karls des Kühnen, des ehemaligen Besitzers, seitlich des Wappenschildes sind die Insignien des Goldenen Vlieses angebracht. Die Erfindung der Schildzapfen, die das Richten erleichterten und die Schussgenauigkeit erhöhten, ist wahrscheinlich dem Geschützgiesser Jean de Malines zuzuschreiben, der seit 1466 im Dienste der burgundischen Herzöge stand. Das Geschütz zählte zu den modernsten seiner Zeit; es wurde später im Geschützbuch Kaiser Maximilians abgebildet. Die ehemalige Beischrift im Basler Zeughaus lautete: "Burgund bin ich genandt / Brich Maur und Want".

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