Basel, 1716
Johann Rudolf Loutherburg
Öl auf Holz
H. 60,5, B. 43,8 cm
Inv. 1935.20.
Zu den im 17. und 18. Jahrhundert als Stilleben weitverbreiteten Quodlibets (was beliebt) oder Trompe l'oeils gehört das Briefbrett, eine täuschend gemalte Holzwand mit verspannten Bändern zum Festhalten von Briefen und Zeitungen. Dafür steht auch das Beispiel eines Basler Malers. Es zeigt einen Wandkalender im schwarzen, geschweiften Holzrahmen mit dem gerade aktuellen Datum 15. Mai 1716. Auf dem Kalenderblatt für den Wonnemonat erkennt man ein lustwandelndes Paar in einem barocken Garten. Der zusammen mit drei Briefen und zwei Zeitungen an die Wand gesteckte, damals verbreitete Schreibkalender, nach seinem Herausgeber Jakob Rosius (1598-1676) auch als Rosiuskalender bekannt, verweist auf Basel als Entstehungsort des Bildes. Auf der Ausgabe der "Post- und Ordinari Nachrichten" vom 12. Mai hat zudem der Maler mit "Johann Rudolph Luterburg Basiliensis pinxit" signiert. Er vertritt - 1652 in Basel geboren und 1727 ebenda gestorben - die erste von drei Malergenerationen dieses Namens und war vorwiegend als Bildnismaler tätig.