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Bronzenes Münzgewicht für einen Fiorino d'oro (Florin oder Goldgulden)

Eckdaten

Florenz, Norditalien, Burgund oder Süddeutschland (?), wohl 14./15. Jh. (?)

Vs. Stilisierte Lilie, darum Legende

Bronze, gegossen (?) und justiert

Gewicht 3,326 g, Dm. 15,0 mm

Inv. 2010.233.

Beschreibung

Ein Sondergebiet der Numismatik sind die Münzgewichte und -waagen. Sie dienten dazu, die Gewichte von Gold- und Silbermünzen zu überprüfen, um sicherzustellen, dass die Münzen nicht abgefeilt oder manipuliert waren. Dies war besonders bei Goldmünzen wichtig, die einen hohen Metallwert hatten. Während in der frühen Neuzeit, insbesondere im 18. Jahrhundert, Waagen und Münzgewichte teils in grossen Serien hergestellt wurden, sind mittelalterliche Stücke relativ selten.
Die stilisierte Lilie auf dem vorliegenden Münzgewicht entspricht der Lilie auf den seit 1252 geprägten Goldmünzen von Florenz, dem Fiorino d’oro, der auf Deutsch Florin oder auch Goldgulden genannt wurde. Die Lilie ist nicht nur als Blüte oder Blume (italien. fiore) das „redende Wappen“ für Florenz, sondern auch das Attribut der Hl. Maria als zweiter Patronin der Stadt. Der Fiorino d’oro erlebte im Gefolge der Tätigkeit der Florentiner, toskanischen und lombardischen Bankiers seit dem 14. Jahrhundert eine ausserordentliche Verbreitung in ganz Europa und wurde seit den 1320er Jahren auch ausserhalb Italiens imitiert. Dabei wurde zunächst das Standardgewicht von 3,54 g beibehalten und die unterschiedliche Urheberschaft wurde allenfalls durch variierende Legenden oder kleine Beizeichen kenntlich gemacht. Später entfernte man sich allmählich sowohl bildlich als auch in Gewicht und Feingehalt vom florentinischen Vorbild, was zur Schaffung von neuen Münzsorten wie den Rheinischen Goldgulden oder den Apfelgulden der Reichsmünzstätten Frankfurt, Nördlingen und Basel seit 1429 führte.
Wenn dieses Münzgewicht nicht etwa durch Korrosion erheblich an Gewicht verloren hat, dann stellt es mit 3,326 g ein Passier- oder Mindestgewicht für leichtgewichtige Goldgulden dar, wie sie ungefähr seit der Mitte des 15. Jahrhunderts im rheinischen Raum oder bereits seit den 1320er Jahren in Piemont und in der Provence geprägt wurden. Der Stil der „gotischen“ Legenden-Lettern spricht für letztere Annahme, doch werden erst eine Auflösung der obskuren Legende oder archäologisch belegte Vergleichsexemplaer eine endgültige Klärung erlauben. Ein ähnliches Exemplar (1,799 g) wurde bei der Grabung Rittergasse 4 in Basel gefunden.

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