Süddeutschland, um 1540
Öl auf Leinwand
H. 160, B. 270 cm
Inv. 1906.2901.
Das grossformatige Gemälde, das aus dem Besitz des Basler Stadtarztes Felix Platter (1536-1674) stammen soll, zeigt - als seltenes Bildzeugnis seiner Epoche - in enzyklopädischer Ausführlichkeit die Darstellung deutscher Musikpraxis der Renaissancezeit. Wir finden darauf alle in dieser Zeit bekannten Instrumente. Wie die Inschriften "Delphi die Statt", "Parnas der Berg" und "Castalius der Brunn" besagen, liefert die griechische Antike den Handlungsrahmen, wobei Bauten und Kostüme den zeitgenössischen Bezug schaffen: Das Geschehen konzentriert sich um die in einem Renaissancebrunnen gefasste heilige Quelle von Delphi. Dort sind die als Patrizierinnen des 16. Jahrhunderts gekleideten neun Musen mit dem etwas abseits stehenden Gott der Künste, Apollon, versammelt. Die antikische Überlieferung wird durch die dargestellte Begebenheit der im Brunnen badenden, von König David aus dem Palast beobachteten Bathseba mit der alttestamentlichen Historie verbunden. Ihre Verankerung in der mittelalterlich-christlichen Gedankenwelt findet im zentralen Motiv des Liebesbrunnens statt. Es existiert noch eine zweite fast identische, jedoch nicht ringsum beschnittene Version in Privatbesitz, die mit einem Engelskonzert am Himmel der Musikdarstellung noch eine weitere wesentliche Komponente hinzufügt.