Basel, 1650
Johann Sixt Ringle
Öl auf Leinwand
H. 110, B. 87 cm
Inv. 1906.3238.
Von den Kircheninterieurs niederländischer Architekturmaler unterscheiden sich die im 17. Jahrhundert entstandenen Innenansichten von Domkirchen, denen keine künstlerische Absicht, sondern rein dokumentarisches Interesse zugrundeliegt. Sie entstanden z.B. aus Anlass einer Synode (Augsburg) oder als Geschenk des Malers an den Bischof (Bamberg). Auch wenn der konkrete Anlass im Jahr 1650 hier nicht bekannt ist, dient die künstlerisch anspruchslose Darstellung des bis in die Seitenschiffe vollbesetzten Basler Münsters dank vieler penibel festgehaltener Details als wichtiges Bilddokument. Man erkennt im Vordergrund die Häuptergestühle - links das im Museum erhaltene - mit der Sitzordnung der Ratsglieder, an der linken Hochschiffwand vis-à-vis der Kanzel die Orgel mit den 1528 von Hans Holbein bemalten Flügeln (heute im Kunstmuseum) oder den um 1850 abgebrochenen Lettner. Bürgermeister Joh. Rudolf Wettstein im Häuptergestühl und der Hauptpfarrer Theodor Zwinger als Prediger sind zudem zwei prominente Protagonisten.