Basel, um 1520/30
Federzeichnung auf Papier, aquarelliert
H. 9, B. 40 cm
Inv. 1870.924.
Amerbach-Kabinett
Der unbekannte Zeichner zeigt mit Blick flussaufwärts die stattliche Ausdehnung der rund 10'000 Einwohner zählenden Stadt entlang dem linksrheinischen Hochufer. Im Gegensatz zur schematisierten Darstellung von 1493 in der Weltchronik von Hartmann Schedel, erfasste hier ein Künstler zum ersten Mal topographische und bauliche Details Basels, ohne dabei den Blick für das Ganze zu verlieren. Die bis heute in ihrer Geschlossenheit auf über 2 km Länge beeindruckende Uferbebauung ist durch die Türme der mittelalterlichen Vorstadtbefestigungen markiert. Mit unbebauter Uferlandschaft und dem Kloster Klingenthal schiebt sich links die Kleinbasler Seite in den Vordergrund. Die alte Rheinbrücke verbindet beide Stadtteile vor dem überragenden Münster. Die Andeutung der Hügelkette der nahen Juraberge mit dem Gempen bettet die Stadt in die Landschaft der Umgebung ein. Der Zeichner mag Stiche von Albrecht Altdorfer gekannt haben. Die Zuweisungen an Conrad Morand und Ambrosius Holbein wurden jüngst in Frage gestellt.