Berlin, um 1720
Hersteller: Johann Heytz (1672-1737)
Korpus: Buchsbaum, mit Schildpatt ummantelt,
reicher Elfenbeinbesatz
L. 556,5 mm; L. 495,5 mm (schw.)
Inv. 2009.592.
Jacob Heytz (1672–1737) wirkte in Berlin im 1. Drittel des 18. Jh. als «Kgl. Hof- und Kunstdrechsler wie auch Musicalischer Instrumentmacher». Erhalten ist von ihm eine nur kleine Anzahl von äusserst prächtig gefertigten Holzblasinstrumenten, vor allem Blockflöten. Charakteristisch ist die Ummantelung des Buchsbaumkorpus mit Schildpatt und reichem Elfenbeinbesatz, eine technisch ebenso anspruchsvolle wie optisch anziehende Gestaltung, kombiniert mit instrumentenbaulichen und damit musikalisch hervorragenden Qualitäten. Verfeinert wurde diese besondere Technik mit Schildpattbelag von André Charles Boulle am Hofe Ludwigs XIV. und verbreitete sich von dort aus in höfischen Zirkeln. Auch die aus Privatbesitz erworbene Blockflöte ist so ausgestattet.
Wie bei einigen anderen seiner Instrumente (in München oder Darmstadt) lässt sich eine höfische Provenienz vermuten. Sie stammt sehr wahrscheinlich aus dem Nachlass der letzten Bayreuther Markgräfin (Sophie Charlotte von Braunschweig-Lüneburg, 1764-1817), die in Erlangen ihren Witwensitz hatte. Wie weitere Objekte aus dem gleichen Privatbesitz zeigen, wird allerdings auch die Blockflöte bereits früher, wohl mit Prinzessin Friederike Wilhelmine Sophie von Preussen (der älteren Lieblingsschwester von Friedrich II.) nach Erlangen gekommen und dort im Neuen Schloss verblieben sein. Nach dem Tode der genannten letzten Markgräfin wurden einige Dinge offenbar an verdienstvolle Bedienstete verteilt, wo sie bis heute in Familienbesitz verblieben.
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