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Sammeln und Bewahren

Konservierung

Die Abteilung Konservierung am Historischen Museum Basel ist für die Erhaltung und technologische Erforschung der Sammlung zuständig, die in drei Ausstellungshäusern und neun Depots aufbewahrt wird. 

Sie erfüllt damit eine der fünf Hauptaufgaben gemäss dem Basler Museumsgesetz, nämlich das Bewahren der Sammlung für spätere Generationen.

Die Konservator:innen und das Art-Handling sorgen dabei fachgerecht für die Konservierung und Restaurierung von Objekten, Ausstellungsauf- und ‑abbau, Ausstellungstechnik und Objekt-Handling, Transport und Logistik, Depotverwaltung sowie Abwicklung des Leihverkehrs.

Darüber hinaus leistet die Abteilung auch einen entscheidenden Beitrag zur Erforschung des Sammlungsbestandes.

Neues aus der Konservierung

Wohin ging das Äffchen?

Jasmine Schulze, Konservatorin-Restauratorin

Ein auffällig modisch gekleidetes Äffchen sitzt keck auf einer Kiste, mit einer Geige in der Hand bereit zu musizieren. Nach dem Aufziehen bewegen sich der Kopf, die Augen, der Unterkiefer sowie der rechte Arm, welcher den Geigenbogen geschmeidig über die Saiten gleiten lässt. Dabei ertönt die Arie aus Oberon von Carl Maria von Weber. Zumindest war dies früher so.

Die Musikdose mit einem mechanischen Spielwerk wurde zwischen 1850 und 1880 erschaffen. Heute bewegt sich das Äffchen leider nicht mehr und auch die Musik ist verklungen.

Grund dafür sind die mittlerweile fragile Mechanik und die ebenso empfindlichen Textilien, welche das Äffchen zum Stillstand zwingen. Dennoch ist es ein wunderbares Objekt, das weiterhin fasziniert und genau deshalb in der Ausstellung «tierisch! – Der Klang der Tiere» vom 22. Oktober 2021 bis zum 25. Juni 2023 zu bestaunen war.

Doch was passierte mit dem geigespielenden Äffchen nach seiner Ausstellung? Die Exponate reisen zurück ins Museumsdepot. Im Fall des Musikautomaten wurde in der Abteilung Konservierung-Restaurierung eigens für ihn eine neue Verpackung erstellt. Diese soll den Geigenspieler nicht nur vor Licht und Staub bewahren, sondern im Katastrophenfall auch vor Feuer und Wasser schützen. Die Kiste wurde von Hand aus säurefreiem Karton gefertigt. Dabei handelt es sich explizit um hochwertiges, inertes Material, sodass die Verpackung nicht nach kurzer Zeit selbst Alterungserscheinungen aufweist. Dies ist unbedingt vonnöten, damit keine für das Objekt schädlichen Ausdünstungen aus dem Verpackungsmaterial austreten oder Schadstoffe über Kontaktstellen mit dem Äffchen in Berührung kommen.

Das gewählte Format ermöglicht dem Äffchen weiterhin aufrecht auf seiner Kiste zu sitzen. Um den Affenautomaten möglichst einfach wieder aus der Kiste holen zu können, ohne es direkt berühren zu müssen, wurde ein Tablar mit einer Lasche erstellt, auf welchem es in und aus dem Karton geschoben werden kann. Mit dieser neuen und individuell angepassten Verpackung, kann das Äffchen nun die nächsten Jahre ungestört und geschützt im Museumsdepot verweilen, bis es seinen nächsten grossen Auftritt vor Publikum hat.

Strategie

Der Erhalt des vielseitigen Sammlungsbestandes fordert täglich mit den unterschiedlichsten Aufgaben heraus. Die Tätigkeit der Konservator:innen-Restaurator:innen verbindet theoretische Kenntnisse aus Naturwissenschaften, Kunstgeschichte und Kunsttechnologie mit manuellem Geschick. Die Abteilung arbeitet unter Einhaltung der ICOM-Standards und Berücksichtigung berufsethischer Aspekte nach der folgenden Strategie.

Präventive Konservierung

Die Präventive Konservierung bezieht sich auf Vorkehrungen zur Vermeidung oder Minimierung von künftigem Schaden oder Verlust. Potentielle Gefahren werden rechtzeitig erkannt und vorbeugende Massnahmen ergriffen. Die Umgebungsbedingungen einer Sammlung werden laufend optimiert.  Ziel ist ein besonders schonender Umgang mit dem Sammlungsgut, bei dem die natürliche Alterung der Materialien verlangsamt wird.

Für die fachgerechte Aufbewahrung von Museumsobjekten im Sinne der präventiven Konservierung braucht es eine Überprüfung und Regelung der Umgebungsbedingungen:

  • Bauzustand und Ausstattung der Ausstellungshäuser und Depotgebäude müssen eine geeignete und sichere Umgebung für das Sammlungsgut bieten.
  • Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit (RH) werden geregelt. Ein stabiles Raumklima ist essentiell, um den Alterungsprozess zu verlangsamen. Zu trockene oder zu feuchte Luft kann zu irreparablen Schäden führen.
  • Die Umgebungsluft wird gefiltert, um das Sammlungsgut vor Schmutz und Schadstoffen zu schützen.
  • Die Beleuchtung der Objekte wird reduziert, um Schäden durch Lichteinwirkung zu vermeiden. Farbveränderungen, Ausbleichen und beschleunigte Alterung durch Licht sind Schäden, die nicht mehr behoben werden können.
  • Schäden durch Wasser, Feuer, Diebstahl und Vandalismus werden durch Sicherheitsmassnahmen minimiert und durch Notfallpläne geregelt.
  • Massnahmen des Integrated Pest Management (IPM) gewährleisten eine regelmässig kontrollierte und saubere Umgebung. Das Auftreten von biologischen Schädlingen wie Schimmelpilzen, Insekten und Nagetieren wird dadurch möglichst verhindert bzw. frühzeitig erkannt.
  • Die Qualität von Verpackungen und Ausstellungsmaterialien wird auf Eignung überprüft. Eingesetzt werden nur Materialien, die alterungsbeständig sind und keinen Schaden verursachen, denn sie stehen teilweise sehr lange Zeit in direktem Kontakt zum Objekt.
  • Transport, Handling und Ausstellungspräsentation von Kunstwerken müssen so schonend wie möglich gestaltet werden. Fachpersonen des Art-Handling setzen geeignete Materialien und Hilfsmittel ein und koordinieren die Logistik.

Konservierung

Eine Konservierung bedeutet Pflege, Schutz und Sicherung eines Museumsobjekts. Alterung und Verfall des Kulturguts sollen so gut wie möglich verzögert werden. Ziel ist es, ein Objekt möglichst in seinem Originalzustand zu konservieren. Objekte werden beispielsweise stabilisiert, um den Verlust von originaler Substanz zu verhindern. Kleine Schäden werden behandelt, damit sie sich nicht zu grösseren Schäden entwickeln. Die vorgenommenen Konservierungsarbeiten sind nach Möglichkeit reversibel, lassen sich also künftig wieder rückgängig machen.

Auch Museumsobjekte, die aufgrund ihres Materials oder ihrer Herstellungsweise naturgemäss eine kurze Lebensdauer haben, werden konserviert, soweit dies nach dem aktuellen Forschungsstand machbar ist.

Restaurierung

Eine Restaurierung umfasst Massnahmen, die über den Erhalt des Kunst- und Kulturguts hinausgehen. Ihr Ziel ist es, die Lesbarkeit eines Objekts zu verbessern, um es im Museum gut verständlich und ästhetisch präsentieren zu können. Beispiele für Restaurierungen sind das Zusammenfügen einer zerbrochenen Porzellanvase, das Beheben von Verformungen an einem verbeulten Hut oder das Ergänzen verlorener Teile an einer Kommode.

Auch das Retuschieren von Gemälden und das wieder Einheften von Buchseiten sind klassische Restaurierungsmassnahmen.

Dokumentation

Jede Massnahme an einem Objekt wird schriftlich und fotografisch dokumentiert. Dies dient dazu, den Eingriff in die originale Substanz zu erfassen und die Objektveränderung für zukünftige Forschung und Konservierungsmassnahmen festzuhalten.

Dokumentiert werden materialanalytische Untersuchungen, das Massnahmenkonzept, tatsächlich durchgeführte Konservierungs- und Restaurierungsnassnahmen sowie die verwendeten Materialien.

Forschung

Die kunsttechnologische Forschung befasst sich mit den Materialien, aus denen die Objekte bestehen und deren Herstellungstechniken. Das Sammlungsgut wird dabei mit verschiedenen naturwissenschaftlichen Methoden untersucht. Ausserdem werden historische Quellen, die über Herstellungsverfahren berichten, zu Rate gezogen. Ziel ist es, die Objekte, ihre Materialität sowie und deren Herstellungsprozesse zu verstehen. Forschungsergebnisse liefern wichtige Aussagen zur Herkunft, Datierung und Einordnung in den historischen Zusammenhang.

In der Grundlagenforschung der Konservierung-Restaurierung werden Alterungsprozesse untersucht. Erforscht werden z.B. die Auswirkungen der Umgebungsbedingungen auf die Erhaltung von Kunst- und Kulturgut.

Ein weiterer Forschungsbereich umfasst die Untersuchung und Weiterentwicklung konservatorischer Materialien und Verfahren.

Alle Forschungszweige der Konservierung-Restaurierung basieren auf validierten natur- und geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen und Methoden.

 

Konservierung und Restaurierung

Team

 
Kontakt

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Postfach
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Empfang: +41 61 205 86 00
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