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Keramik

Zwei Figurengruppen mit invaliden Soldaten

Eckdaten

Werkstatt Anton Sohn, Zizenhausen (Baden-Württemberg)

2. Viertel 19. Jh.

Terrakotta, bemalt

H. 17 cm; H. 16,3 cm

Inv. 1900.16.

Inv. 1938.197.

Beschreibung

Zahlreiche Porträts, aus der Ferne mitgebrachte Objekte und rühmende Berichte belegen anschaulich die Geschichte derjenigen, die gesund und erfolgreich aus den Fremden Diensten zurückkehrten. Sehr viel weniger erfährt man hingegen vom Schicksal der vielen, meist einfachen Soldaten, die an Krankheiten starben, in den Kämpfen fielen oder als Invalide für den Rest ihres Lebens unter den Folgen ihrer Verwundungen leiden mussten. Nur selten berichten die Quellen von erfolglosen oder kranken Heimkehrern.
«Diese H.[erren] Offizir sind bey der Bataille, woden 23.
und 24. Juny 1758 bei Neuß geschechen, so übel blessiert worden, so dass etliche nebst H.[errn] Obrist Lochmann, welcher ein Arm und ein Fuß verloren, lebenslänglich an denen Grucken gehen müssen», heisst es 1758 in der Chronik des Baslers Johann Heinrich Bieler (1710–1777).
Schwerwiegende Verletzungen in den Schlachten, aber auch der damalige Stand der Medizin, der auch bei Wundentzündungen Amputationen erforderlich machte, führten zu einer Vielzahl von Kriegsveteranen, denen Gliedmassen fehlten. Pensionszahlungen waren über die Kapitulationsverträge gesichert, aber die Wiedereingliederung in Beruf und Alltag war nur mit grossen Schwierigkeiten möglich.
Das Schicksal der heimgekehrten Kriegsinvaliden wird in insgesamt vier Terrakottafiguren aus der Werkstatt Sohn in Zizenhausen dargestellt. Vermutlich lagen, wie für so viele andere Zizenhausener Werke, Zeichnungen von Hieronymus Hess (Kat. 135) zugrunde. «Faites cirer vos bottes, Messieurs!», fordert der Schuhputzknabe die beiden Invaliden auf, von denen nur noch einer ein gesundes Bein besitzt. Auch das «Donne moi donc le bras, Camerade! » ist angesichts der Tatsache, dass beide Männer einen Arm verloren haben, von bitterem Zynismus. Diese Gruppen wurden im Verzeichnis der Figuren, die um 1836 durch Schabelitz & Co. in der Freien Strasse lieferbar waren, als zusammengehörende Figuren aufgeführt: «82. Die Invaliden (Wollen die Herren Ihre Stiefeln wichsen lassen?)» und «83. Dieselben (Gebt mir den Arm)». Sie gehören zu den drastischsten Karikaturen, die in der Werkstatt von Anton Sohn hergestellt wurden.

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