Ravensburg, Anfang 16. Jh.
Hans Harthauser
Silber getrieben, teilweise vergoldet
H. mit Sockel 51,7 cm
Inv. 1896.21.
Eine achteckige Konsole mit graviertem Oberflächenmuster trägt die gewölbte Standfläche der bekrönten Madonna im langen Haar. Die starre Haltung von Körper und Haupt und die Auffassung als kompakte Gewandfigur verleihen ihr etwas Unnahbares. Den kaum sichtbaren Händen der Muttergottes entgleitet der nackte Jesusknabe beinahe, der in seiner körperhaften Betonung und Bewegung fast gar schon Puttencharakter besitzt. Der zurückhaltenden Art dieser Statuette entsprechen die subtile Verwendung der Ziervergoldung und der feine Steinbesatz an der Halsborte. Der nur leicht knitterige Faltenwurf verzichtet auf virtuose Drapierungen, die in der Zeit vor und nach 1500 verbreitet waren. Wie bei solchen Kleinplastiken üblich, dürfte auch diese nach dem Vorbild einer Holzfigur im Stil der "Schönen Madonnen" getrieben worden sein. Deren Schnitzer ist am ehesten im ulmisch-schwäbischen Kreis zu suchen.