Norditalien, um 1485/95
Stahl geschmiedet, vernietet
H. 24 cm
Inv. 1874.29.
Am Ende des 14. Jahrhunderts kam eine neue Helmform auf, die während des 15. Jahrhunderts sehr verbreitete Schaller, so genannt, weil sie die Schalenform der Schädeldecke aufnahm und sich eng über diese legte. Die aus einem Stück geschmiedete Schaller ist mit sechzehn Messingnagelnieten verziert. Das Visier gibt einen schmalen Sehspalt frei, dessen Unterrand etwas nach vorn gezogen ist, so dass ein Hieb nicht bis ans Auge dringen kann. Die Stirnseite besitzt eine Verstärkung; ihre Spitze leitet in den kräftigen Mittelgrat des Helmes über. Der ausladende Nackenschirm, der dem Träger eine grosse Bewegungsfreiheit erlaubte, ist für die Schaller bezeichnend. Der auf der Harnischbrust befestigte Ansteckbart, der die Kinnpartie schützte, fehlt. Die Helmform und die Markengruppe weisen die Schaller nach Oberitalien, sie stammt vielleicht aus der Werkstatt der Familie Missaglia in Mailand. Der Helm gehört nicht zum alten Basler Zeughausbestand, sondern wurde 1874 vom Museum aus Luzerner Privatbesitz erworben. Die ruhige und geschlossene Umrissform, die blanke Oberfläche und die farblich abgehobenen, halbkugeligen Nietköpfe verliehen der Schaller eine besondere Eleganz.