Basel, um 1680
Hans Rudolf Meyer
Silber getrieben, ziseliert und graviert
Dm. 40,5, 34 cm
Inv. 1941.478.
In Renaissance und Barock bildeten neben kirchlicher und mythologischer Thematik Motive aus dem unmittelbaren Erfahrungsbereich des Menschen und seiner Umwelt den Hauptgegenstand künstlerischer Darstellung. Letzterem Themenkreis entspringt diese getriebene Illustration einer unglücklichen Bärenjagd in offenem Eichenwald. Ein Bär, der seinerseits von einem Hund attackiert wird, hat einen der beiden spiessbewehrten Jäger überfallen. Rücklings liegt dieser auf dem Boden, die Arme hilflos von sich gestreckt und auf die Unterstützung seines Jagdgefährten hoffend. Mit dieser dramatischen Szene im vertieften Milieu kontrastiert das Motiv am breiten Rand der Ovalplatte atmosphärisch sehr stark. Ein idyllisches Blattrankengebinde, mit acht stilisierten Blumen, bildet einen markant reliefierten Kranz. Der Basler Goldschmied Hans Rudolf Meyer hat diese Platte für den bedeutenden Handelsherrn Kaspar Jodok Stockalper (1609-1691) von Brig hergestellt, dessen Besitzermarken in der Vertiefung eingeschlagen sind.