Hanau, um 1700
ohne Marke
Fayence, Scharffeuermalerei
Dm. 37,8 cm
Inv. 1928.709.
Die Platte aus der Frühzeit der Hanauer Manufaktur lässt deren klassischen Dekor und Buckelplatten-Formen noch nicht erahnen. Mit zwei immer wieder publizierten Parallelstücken - einer Platte mit dem bayerischen Rautenwappen (Landesmuseum, Kassel) und einer bauchigen Vase (Museen der Stadt Hanau) - hat sie den Dekor gemeinsam bzw. die Blumenstücke aus einem identischen Schablonensatz.
Die in der Literatur als "Holzschnitt-" bzw. "Barockblumen" bezeichneten Blütengruppen sind deutschen Kupferstichvorlagen (vgl. z.B. Johannes Tünckel, 1642-1683) entnommen. Doch leben in ihnen Formen der asiatischen "Fleurs des Indes" weiter, die sich - zusammen mit einem chinesischen Kranich - besonders überzeugend auf dem erwähnten Hanauer Gefäss ausnehmen, dessen Form an eine ostasiatische Deckelvase erinnert.