Basel, 1. Hälfte 18. Jh.
Niklaus II. Übelin
Zinn gegossen, gelötet, graviert
H. 8,8, Dm. 19,7 cm
Inv. 1907.381.
Zinnschüsseln und -schalen verschiedener Form gehörten vom 17. bis 19. Jahrhundert gemeinhin zum bürgerlichen Hausrat. Sie fanden beim Auftragen und bei der Zubereitung von Speisen Verwendung. Die Ohrenschüssel - die Bezeichnung rührt von den gegenständig am Schüsselrand angebrachten, ohrenartigen Volutengriffen her - diente ebenfalls der Aufnahme von Nahrungsportionen. Das Gefäss ist auffallend klein; sein mit Klauenfüsschen besetzter Deckel lässt sich gewendet als Teller verwenden. Die handliche Ohrenschüssel war besonders für die Speisung Kranker und Bettlägriger beliebt, daher rührt auch ihre häufige Bezeichnung Wöchnerinnenschüssel. Die abgebildete Ohrenschüssel lässt sich anhand der auf Deckelinnen- und Bodenunterseite eingeschlagenen Marken als Erzeugnis des Basler Meisters Niklaus II. Übelin (1682-1756, zünftig 1705) identifizieren. Die auf der Deckeloberfläche eingravierte Wappenkartusche bezeichnet zudem das Basler Geschlecht Wettstein als ehemaligen Besitzer des Gefässes.