Süddeutschland, um 1550-1570
Bleiabguss
H. 4,9, B. 4,5 cm
Inv. 1904.1575.
Amerbach-Kabinett
Als 1576-78 die Pestepidemie in Basel zahlreiche Künstler dahinraffte und auch einige Goldschmiedewerkstätten verwaisen liess, benützte der leidenschaftliche Sammler Amerbach die Gelegenheit zur Erweiterung seiner Kollektion von Modellvorlagen für Goldschmiedearbeiten. Dieser unscheinbare Bleiguss, der möglicherweise auf den in Augsburg tätigen Erasmus Hornick aus Antwerpen zurückgeht, diente als Entwurf für einen kostbaren Anhänger aus Gold. Das Schmuckstück ist als Architekturminiatur gestaltet. Die Nische umfängt ein eng umschlungenes, nacktes Liebespaar in Begleitung eines Cupidos. Zwei liegende Löwen flankieren die amouröse Szene. Durch eine bunte Emaillierung würde der originale Goldschmuck ein differenziertes, plastischeres Bild erhalten. Im Guss vorbereitete Fassungen ermöglichten den Besatz mit kostbaren Juwelen; wir beobachten seitliche Kastenfassungen für Schliffsteine und oberhalb und unterhalb der Figurennische Aussparungen für Cabochons. Sehr häufig wurden derartige Schmuckstücke noch mit herabhängenden Perlen bereichert.
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