Muri AG, 1773
Hafner Michael Leontius Küchler
Fayence, Scharffeuermalerei
H. ohne Vase (nicht dazugehörig) 320 cm, L. 210, B. 117 cm
Inv. 1895.15.
Der mächtige Ofen lässt die Dimensionen seines ursprünglichen Standorts, des Konventsaals des Klosters Muri, erahnen, aus dem er über den Basler Eisen- und Ofenhändler August Scheuchzer-Dür 1895 an das Museum gelangte. Michael Leontius Küchler, der den Ofen datiert und signiert hat, entstammte einer Hafnerfamilie. Er liess sich in den 1750er Jahren in Muri nieder und lieferte in der Folge - unterstützt vom Fürstabt - Öfen in das Kloster Muri, an den Abt in Wettingen und in vornehme Innerschweizer Privathäuser. Ein ähnlicher, 1770 datierter Ofen steht im Ratshaus zu Stans im "Ratsstübli". Er hatte damals 321 Gulden und 3 Pfund gekostet, eine stattliche Summe im Vergleich zum 1747 zu 3'225 Gulden verkauften Gasthaus zu Muri. Die Füllkacheln dieser Öfen sind aussergewöhnlich klein - sie mögen bilderbuchartig einen anderen Auftrag erfüllen als grossformatige, architektonisch und inhaltlich anspruchsvolle. Das Kloster Muri und einige seiner Besitzungen im Thurgau und am obere Neckar sind in steifen Linien dargestellt. Der Rest zeigt schwungvoll gemalte Phantasielandschaften mit figürlichen Staffagen, alles in schlank bewegten Rocaillerahmen.