Oberrhein, Konstanz (?), Ende 13. Jh. / Anfang 14. Jh.
Gold, Silber vergoldet, Granate,
Glas, Kameen, transluzide Tiefschnitt-Emails
H. 21,6 cm (ohne Holzsockel H. 17, 7 cm)
Inv. 1882.80.a.
Die miniaturhafte Statuette ist innerhalb des Münsterschatzes das zierlichste und geheimnisvollste Objekt. Das in Gold getriebene Hüftbild des Königs David mit einer antiken Sardonyx Kamee als Antlitz hält ein rot nielliertes Schriftband, das auf DAVID REX..., also auf den Träger selber, Bezug nimmt. Auf dem Spruchband steht über einer italienischen Löwenkamee des 13. Jahrhunderts eine in Gold gegossene Madonna mit Kind. Inschrift und Bildwerke dieser einmaligen Schöpfung versinnbildlichen die Abkunft Christi als Sohn Marias vom Ahnherrn David aus dem Stamme Juda mit seinem Löwen. In diesen alttestamentlichen Zusammenhang gehören auch die emaillierten Propheten Brustbilder am architektonisch gestalteten, sechsseitigen Sockel aus vergoldetem Silber. Die eigentliche David Figur dürfte um 1280 geschaffen worden sein, während die Madonnenfigur und der Unterbau einer Umarbeitung dieses Bildwerkes um 1320 entstammen. Die Krone und der geschnitzte Holzsockel sind Zutaten des 15. Jahrhunderts.