Burgundisch, 15. Jh. (Rohr), Basel, 16. Jh. (Lafette)
Bronze, Holz
98,5 cm (Rohr)
Alter Bestand
Inv. 1905.4975.
In den Schlachten von Grandson und Murten gegen Karl den Kühnen von Burgund im Jahr 1476 fielen den Eidgenossen grosse Mengen an Kostbarkeiten und Waffen zu, die sog. Burgunderbeute. Die Eidgenossen erbeuteten damit die technisch am weitesten entwickelte Artillerie der Zeit. Als Verbündeter der Eidgenossen hatte auch Basel Anteil an dieser reichen Kriegsbeute. Nur wenige bezeugte Stücke haben sich bis heute erhalten. Das kleine Geschützrohr aus Bronze ist eines davon. Es trägt das Wappen des Jean de Rosières, des Grossmeisters der Artillerie Karls des Kühnen von Burgund.
Obwohl das Rohr aus der Burgunderbeute stammte, wurde es im 16. Jahrhundert gekürzt, mit eisernen Schildzapfen versehen und auf eine hölzerne Schiffslafette montiert. Es war üblich, mit Abändern, Um- und Neugiessen den Waffenbestand laufend der Militärtechnik der Zeit anzupassen. Auf diese Weise konnte das Geschütz weitere Verwendung finden, vermutlich zunächst für die Stadtverteidigung. Im Basler Zeughausinventar von 1709 ist es als „ein metallen Stücklin auff einer Schifflaveten“ verzeichnet. Später wurde das ausrangierte Schiessgerät als Alarmkanone auf dem Turm der Dorfkirche St. Martin in Riehen benutzt, wo es zusammen mit einem anderen kleinen Geschütz (Inv. 1905.4974.) bis 1888 stand. Dann schenkte es der Gemeinderat Riehen der Mittelalterlichen Sammlung. (GP)
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