Basel (?), nach 1270
Silber und Kupfer getrieben, graviert, vergoldet
H.49 cm
Inv. 1882.87.
Innerhalb der Gattung der Reliquiare mit ihren unterschiedlichsten Ausformungen ist der Typus des Kopf oder Büstenreliquiars besonders eindrücklich, weil er dem Künstler die Wiedergabe des menschlichen Anlitzes abforderte. Es war wohl ein hiesiger Goldschmied, der dieses Haupt des legendären ersten Basler Bischofs geschaffen hatte. Anlass bildete die Schenkung einer Schädelreliquie aus Köln. Vier Löwen tragen die Schultern und das bartgeschmückte Haupt des Bischofs mit seiner Mitra. Die strenge Zeichnung der Gesichtszüge und der starre Blick der aufgemalten Augen verleihen dem Bildwerk eine hieratische Ausstrahlung. Es musste ursprünglich noch entrückter gewirkt haben, als die Achseln und die Mitra ihren vollständigen Blattranken und Edelsteinbesatz trugen. Die Materialwahl ist mit grossem Bedacht getroffen worden: Untersatz und Mitrabänder sind nur aus Kupfer, während Haupt und Mitra als Kern des Reliquiars in Silber gearbeitet sind. Das Schädelfragment gelangte wie die anderen Reliquien nach Auflösung des Münsterschatzes 1834 in das Benediktinerkloster Mariastein (SO), wo es sich heute auf dem Pantalus Altar befindet.
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