Basel, um 1680
Öl auf Leinwand
H. 79,5, B. 66,7 cm
Inv. 1990.344.
Aus der 1990 in London versteigerten Sammlung Vischer von Schloss Wildenstein erwarb das Museum das Halbfigurenbildnis einer vielleicht 30jährigen Baslerin, zu dem das verschollene Pendant des Ehemanns zu ergänzen wäre. Das Porträt überrascht durch die Präsenz der Dargestellten und durch die Schönheit ihrer Gesichtszüge, die der Maler, vielleicht der damals in der Stadt begehrte Gregor Brandmüller, durch den Verzicht auf sonst übliches Hintergrundsbeiwerk betont hat. Dafür zeigt sich "la belle Bâloise", wie man die Dame in Anlehnung an Nicolas de Largillières schöne Strassburgerin von 1703 gerne nennen möchte, in der einer Baslerin von Stand gemässen, durch strenge Sittenmandate geregelten Tracht: Charakteristisch sind der ca. 1680 bis 1700 übliche, ausladende Hut, "Schifflein" genannt, die reichliche Verwendung von Pelzen als Kragen und als Ärmelbesatz - gestattet war nur Marder, nicht Zobelpelz - und die mehrfache goldene Halskette. Vergleichsbeispiele ermöglichen die Datierung des Porträts um 1680.