Basel, 1519
H. 60,5, B. 35,5 cm
Inv. 1930.93.
Die Basler Glasmalerei der Frührenaissance verdankt Hans Holbein d.J. starke und nachhaltige Impulse, zumal dessen als vorbildlich geltende Scheibenrisse im 16. Jahrhundert von Basler Künstlern rege kopiert wurden. Die Basler Standesscheibe mit Strahlenmadonna atmet in Komposition, Zeichnung und Kolorit den Einfluss des seit 1519 in Basel ansässigen Meisters. Zahlreiche Motive, wie die kräftig gegliederten Balustersäulen, der ihnen entwachsende Blattbogen, die zwischen Blüten und Blättern tollenden nackten Knaben sowie der Baselschild in Tartschenform finden im gleichzeitigen graphischen und zeichnerischen Werk Holbeins Parallelen. Die selbstvergessene Himmelskönigin mit göttlichem Sohn von äusserster Zartheit und Lieblichkeit steht der Braunschweiger "Madonna in der Nische" von 1520 nahe. Die angeblich aus einer Berner Landkirche stammende Scheibe gelangte über eine Privatsammlung in den Besitz des Basler Kunstvereins, der sie 1882 unter Vorbehalt des Eigentums dem Museum zur Aufstellung und 1930 als Geschenk überliess.