Frechen, 3. Viertel 16. Jh.
Steinzeug
H. 24 cm
Inv. 1898.81.
Die sogenannten "Bartmannkrüge aus rheinischem Steinzeug" erwachsen aus dem anthropomorphen mittelalterlichen Gefässtyp der Umgebung von Köln, mit ausgebildetem Gesicht und am Bauch angelegten Armen. Diese frühe Ausgestaltung - wohl mit apotropäischer Bedeutung - weicht im 16. Jahrhundert einem stilisierten Bartmann am Ausguss des kugeligen Gefässkörpers. Wie sein Gesicht sind auch die übrigen Verzierungen aus separat ausgeprägten Reliefauflagen hergestellt: Blattvoluten, Rundmedaillons mit Profilköpfen und eine umlaufende, sich wiederholende verstümmelte Inschrift (umgesetzt): "Des Herren Wort bleibt in Ewigkeit". Der für solche Krüge typische braune Grundton ist mit einem eisenhaltigen, dünnflüssigen Lehmüberzug erzeugt - dieser verbindet sich mit dem in die hohe Brennhitze des Ofens eingestreuten Salz und nachfolgender Oxydation zu einer orangenhäutigen Glasur. Hier sind mit kobalthaltiger, glasflussähnlicher Smalte (Schmelze) blaue Farbakzente gesetzt worden.