Die Ausstellung vermittelt einen Überblick über die verschiedenen Saiteninstrumente mit Hals, deren Saiten zur Tonerzeugung mit einem Bogen aus Rosshaar gestrichen werden. Die Saiten sind aus Darm oder Metall gefertigt; in neuer Zeit auch aus Kunststoff.
Die weitere systematische Unterscheidung erfolgt aufgrund der Korpusform, bei der insgesamt die Zargenbauweise überwiegt. Je nach Typ weist sie deutlich unterschiedliche Ausformung auf. Etwas vereinfacht heisst dies, dass bei den Instrumenten der Violinfamilie (Viola da braccio) Decke und Boden gewölbt sind und über die Zargen hinausragen, bei der Viola-da-gamba-Familie hingegen zur gewölbten Decke ein flacher, im oberen Teil abgewinkelter Boden verwendet wird, die beide mit den Zargen bündig verleimt sind. Auffallend sind im weiteren die unterschiedliche Gestaltung der Schalllöcher in geflammter, in C- oder in F-Form.
Von den Geiginstrumenten
[aus: Leopold Mozart, Gründliche Violinschule, Salzburg 1756, 3., vermehrte Auflage, Augsburg 1789 (Faks.-Ed., Leipzig 1968), Einleitung: Von den Geiginstrumenten, insonderheit von der Violin , §§1 und 2, S. 1-4.]
§.1.
Geige allgemein
Das Wort Geige, begreift in sich Jnstrumente verschiedener Art und Grösse, welche mit Darmseyten bezogen sind, deren iede einer richtigen Austheilung nach grösser als die andere seyn muß, und die mit einem aus Holtz gemachten und mit Pferdhaaren bespannten Bogen gestrichen werden. ...
§.2.
Pochette
Eine schon fast veraltete Art der Geigen sind die kleinen Sack- oder Spitzgeiglein, welche mit 4. oder auch nur mit 3. Seyten bezogen sind. Sie wurden, wegen der Bequemlichkeit sie in den Schubsack zu stecken, gemeiniglich von den Herren Tanzmeistern bey Unterweisung ihrer Lehrlinge gebraucht.
Brettgeige, "stumme" Geige
Eine zwote, aber auch wenig mehr übliche Art sind die einfachen, oder Brettgeigen; welche also benennet werden, weil die 4. darauf gespannten Seyten, nur über einem gewölbten Brett gezogen sind, so eigentlich dem obern Theile einer gemeinen Violin oder Diskantgeige gleichet.
Violino piccolo
Die dritte Art sind die Quart- oder Halbgeiglein. ...
Violine
Die vierte Gattung sind die gemeinen Violinen oder Diskantgeigen. Von welchen wir eigentlich in diesem Buche zu reden haben.
Viola, Bratsche
Eine fünfte Art sind die Altgeigen: welche von dem italiänischen Viola di Braccio, auch Violen heissen; am gemeinsten aber (von Braccio) die Bratschen genennet werden. Man spielet damit sowohl den Alt als den Tenor, auch zur Noth, zu einer hohen Oberstimme den Baß, ...
"Fagotgeige", Tenorgeige
Eine sechste Gattung ...; welche der Grösse und Beseytung nach von der Bratsche in etwas unterschieden ist. Einige nennen es auch das Handbaßel; doch es ist das Handbaßel noch etwas grösser ...
Violoncello
Die siebente Art heißt das Bassel oder Bassete, welches man, nach dem italiänischen Violoncello, das Violoncell nennet.
Violone, Kontrabass
Der große Baß, (il contra Basso) der auch gemeiniglich der Violon genennet wird, ist die achte Gattung der Geiginstrumente. Dieser Violon wird ebenfalls von verschiedener Grösse verfertiget: allein es bleibt allezeit die nämliche Stimmung ... Weil der Violon viel grösser als das Violoncell ist; so ist auch dessen Stimmmung um eine ganze Octav tiefer. Er wird am gewöhnlichsten mit 4, und auch nur mit 3, der grössere aber mit 5. Seyten bezogen. ...
Viola da gamba
Die neunte Art ist die Gamba. Sie wird zwischen die Beine gehalten; daher es auch den Name hat: denn die Jtaliäner nennen es Viola di Gamba, das ist: Beingeige. Heut zu Tage wird auch das Violoncell zwischen die Beine genommen, und man kann es mit allem Rechte auch eine Beingeige nennen. Jm übrigen ist die Viola di Gamba von dem Violoncell in vielem unterschieden. Es hat 6, 7 Seyten; da das Bassel nur 4. hat. Es hat auch eine ganz andere Stimmung, einen angenehmeren Ton, und dienet meistentheils zu einer Oberstimme.
Baryton
Die zehnte Art ist der Bardon, nach dem gemeinen Sprechen der Barydon, von dem italiänischen Viola di Bardone ...
Viola d'amore
Eine eilfte Art mag die Viola d'Amor seyn; nach dem italiänischen Viola d'Amore, und nach dem französischen Viole d'Amour. Es ist eine besondere Art der Geigen, die, sonderheitlich bey der Abendstille, recht lieblich klinget. Oben ist sie mit 6. Darmseyten, davon die tiefern übersponnen sind, und unter dem Griffe mit 6. stählernen Seyten bezogen; welche letztere weder gegriffen noch gegeigt werden, sondern nur den Klang der obern Seyten zu verdoppeln und fortzupflanzen, sind erdacht worden. Dieses Jnstrument leidet viel Verstimmung [= Umstimmungen, Skordatur].
Eine Auswahl von Musikbeispielen: