Raum 403

Puppenhäuser Raum 1

Puppenhäuser
Puppenhäuser (baseldeutsch: „Doggetekänsterli“) waren ein beliebtes Spielzeug, das lange auf Kinder aus Familien der Oberschicht beschränkt war. In Basel waren die Puppenhäuser mit ihrem reichhaltigen und empfindlichen Inhalt meist in verschliessbaren Schränken untergebracht. Spielen konnten die Kinder (meist Mädchen) damit fast nur unter Aufsicht. Erwachsene übernahmen dann zugleich auch die Erläuterungen über die Funktion der Räume etc., so dass anhand der Puppenhäuser das Funktionieren eines Haushaltes und auch gesellschaftliche Normen erlernt wurden. Mit dem Aufkommen der kleineren Puppenstuben, die meist nur zwei Zimmer umfassten, wurde dieses Spielzeug für weitere Kreise erschwinglich.

1
Puppenhaus (in einen Schrank eingebaut)
Basel, 1899 zusammengestellt, unter Verwendung von Objekten des 17. -19. Jh.
Nussbaumschrank
Inv. 1945.63. Geschenk Herr und Frau Dr. Chiodera-Haegler aus dem Nachlass des Dr. Haegler- a Wengen, Basel.

Drei Räume – Stube, Küche und Keller – erlaubten es den Kindern, spielerisch die wichtigsten Bereiche des Haushaltes kennenzulernen. Gespielt wurde jedoch nicht allein, sondern unter belehrender Aufsicht von Erwachsenen. Ausserhalb dieses „betreuten Spielens“ konnte der Schrank mit dem Puppenhaus abgeschlossen werden.

2
Puppenhaus: Ladenlokal mit Wohnung
Basel (?), um 1870/80
Inv. 1956.112.

Die Kombination von Ladenlokal und einer darüber befindlichen Wohnung ist selten. Das Puppenhaus verfügt über ein Treppenhaus, eine Fassade mit Fenstern in neugotischen Formen sowie ein Flachdach mit Balustrade. Es wurde für die Kinder des Basler Ratsherrn Johann Jakob Im Hof-Rüsch (1815-1900) gefertigt.

3
Puppenhaus
Basel, um 1840.
Inv. 1941.43. Geschenk Luise Meyer, Basel.

In einen kleinen Holzschrank wurde ein Puppenhaus mit vier gleich grossen Räumen eingebaut: Schlafzimmer, Wohnzimmer, Esszimmer und Küche. Das Puppenhaus konnte mit Schranktüren verschlossen werden. Es stammt aus der Familie Ewig in Basel.

4
Puppenhaus
Basel, um 1850.
Inv. 1941.96. Geschenk Julie Schaub, Basel.

In diesem Holzschrank mit fünf Räumen ist erstaunlicherweise die Küche ganz oben angeordnet; meist ist sie – wie in wirklichen Häusern jener Zeit – in einem der unteren Stockwerke untergebracht. Bemerkenswert sind die Glasfenster mit den gemalten Ausblicken: Sie sind wie Bilder vor die Wand gehängt.

5
Puppenhaus mit Dach
Basel, um 1875/80.
Inv. 1969.473. Geschenk Frau D. Schulthess-Massini, Münchenstein.

Dreigeschossiges Puppenhaus mit sieben Räumen und einem Dachboden, der sich unter dem mit Holzschindeln gedeckten Dach befindet. Sieben Fenster in der Rückseite des Hauses.

Dieses Puppenhaus wurde nicht in einen bereits bestehenden Schrank eingebaut, sondern eigens als Puppenhaus geschaffen. Es besitzt sieben Zimmer, einen Dachboden, ein mit Schindeln gedecktes Dach und sieben Fenster in der Rückwand. Es gehörte der Baslerin Julie („Kiku“) Merian (1871-1971) und ihren Schwestern.

6
Puppenhaus
Basel, um 1880 (Haus), Thüringen (Holzmöbel) und Württemberg (Blechmöbel)
Inv. 1976.33. Geschnek Frieda Clavadetscher, Luzern.

Das in einen kleinen Schrank eingebaute Puppenhaus stammt aus der Familie Bertolf, die in Basel eine Kolonialwarenhandlung betrieb. Den Inhalt konnte man in Basler Spielwarenhandlungen kaufen; die Möbelchen wurden meist in Thüringen (Holzmöbel) und Württemberg (Blechmöbel) hergestellt.

7
Zweiseitiges Puppenhaus
Basel, Ludwig Adam Kelterborn (1811 Hannover-1878 Basel), um 1845/50
Inv. 1949.51. Geschenk der Enkelinnen von Ludwig Adam Kelterborn, Basel.

Dieses architektonisch aufgebaute Puppenhaus schildert die Wohnkultur der Basler Oberschicht. Herrenkabinett, Waschküche, Dienstmädchenzimmer u.a.m zeigen die differenzierten Raumfunktionen. Der Maler Ludwig Adam Kelterborn schuf es um 1845/50 für seine drei Töchter Elise (geb. 1840), Emma (geb. 1847) und Lina (geb. 1851).

Zylindrischer Kachelofen
Basel (?), um 1840
Irdenware, grün glasiert, Messingtüren
Inv. 1961.8. Geschenk M. F. Lindenmeyer-Christ, Basel.

Der grünglasierte Kachelofen, der auf vier Löwentatzen steht und am oberen Abschluss einen durchbrochenen Bogenfries aufweist, stand ursprünglich im Olsberger Hof in der Rittergasse 27 in Basel.

 
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