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Keramik

Zwei Plattflaschen mit Darstellung des Hans Bär

Cartel

Westerwald (Rheinland-Pfalz/D), Anfang 20. Jh. (1915?)

graues Steinzeug mit Reliefdekor, blau und braun bzw. manganfarben bemalt; Kordel

H. 20,5/24 cm, B. 13,5/17,5 cm

Inv. 2010.225.1.-2.

Description

Mit einem reichen Reliefdekor und bemalt in Blau und Mangan bzw. Braun, entsprechen die beiden Plattflaschen ganz den Stilformen des Westerwälder Steinzeugs. Die in grossen Mengen in der Gegend um Höhr-Grenzhausen produzierte Ware wurde bereits im 17. Jahrhundert auch in die Schweiz verkauft. Waren das späte 18. und das frühe 19. Jahrhundert durch einen wirtschaftlichen und qualitativen Niedergang bestimmt gewesen, so erlebte das Westerwälder Steinzeug in der Zeit des Historismus eine neue Blüte. Immer häufiger wurden eigens entworfene Gefässe auch im Auftrag von Betrieben gefertigt, die sie als hochwertige Verpackung ihrer Produkte in den Handel brachten. So wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Auftrag der 1855 gegründeten Spirituosenfirma E. Buess in Sissach eine Flasche entworfen, die als Behälter für Baselbieter Kirschwasser vorgesehen war. Sie greift die Form der sog. Platt- oder Pilgerflaschen mit rings umlaufendem Band auf, ein Typus, der sich als Geschenkflasche für Kirschwasser bis in die Gegenwart gehalten hat.
Die Umschrift auf der Flasche benennt den Dargestellten: „Hans Baer der rettet Basels Fahn' und fiel als Held bei Marignan 14. Sept. 1515“. Hans Bär, geboren vor 1484, hatte in der ehrenvollen Position des Bannerträgers an der Schlacht von Marignano teilgenommen, in der das Herzogtum Mailand gegen den französischen König verteidigt wurde. Die Schlacht endete mit der Niederlage der Mailänder und dem Tod von 9 000–10 000 für Mailand kämpfenden eidgenössischen Söldnern.
Der Bannerträger im Achteck wiederholt das monumentale Wandbild am Turm des Basler Rathauses, das Wilhelm Balmer (1865–1922) 1901 geschaffen hat. Da das Aussehen des historischen Hans Bär unbekannt war, wählte man als seinen „Darsteller“ auf dem Wandbild von 1901 eine Person der damaligen Zeitgeschichte: Der Bannerträger besitzt die Gesichtszüge von Eduard Vischer (1873–1929), Grossrat und zugleich Architekt der Rathauserweiterung der Jahre 1900–1904.
Hans Bär, der das Basler Banner bis zu seinem Tod verteidigt hatte, erlangte grossen postumen Ruhm. Er wurde auf Basler Seite zum Exponenten des immer wieder beschworenen Heldenmutes der Schweizer Söldner stilisiert. Besonders in der geschichtsbewussten Phase des späten 19. Jahrhunderts, das die eigene Geschichte immer wieder in Festspielen und Aufzügen beschwor, war er eine bewunderte historische Figur. Das brachte ihm einen festen Platz in der damaligen Basler Geschichtsschreibung, die prominente Darstellung am Rathausturm und nicht zuletzt deren vielfache Wiederholung auf Kirschwasserflaschen ein.

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