Löbau (Sachsen), 1928
Hersteller: August Förster
Korpus: Eiche und Buche, schwarz lackiert
Resonanzboden: Nadelholz
H. 1850 mm, B. 1580 mm, T. 950 mm (gesamt)
Tastatur: B. 1230 mm, Oktavmass: 162 mm
Inv. 2009.218.
Nach dem Depositum der Sammlung Mauricio Kagel 2005 übergab die Paul Sacher Stiftung Basel zum zweiten Mal einen Instrumentenbestand in die Obhut des Museums. Es handelt sich um drei Instrumente aus dem Besitz des Komponisten Ivan Wyschnegradsky (1893-1979), dessen Nachlass in der Paul Sacher Stiftung aufbewahrt wird: ein Viertelton-Pianino, Fa. August Förster, Löbau (Sachsen) 1928 (Inv. 2009.218.); ein Viertelton-Harmonium, Fa. Johann Straube, Berlin 1921 (Inv. 2009.219.); eine Viertelton-Klarinette, Fa. V. Kohlert Söhne, Graslitz 1924 (Inv. 2009.220.). Wyschnegradsky gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Vertretern der mikrotonalen Musik. Bereits in seiner St. Petersburger Zeit hatte er sich autodidaktisch mit mikrotonalen Stimmungen beschäftigt. Nach seiner Übersiedelung nach Paris liess er sich 1921 in Berlin ein Viertelton-Harmonium anfertigen (nach dem sogenannten «bichromatischen» System von Willi Möllendorff), auf dem er auch konzertierte. 1928 wurde nach seinen Plänen ein Viertelton-Pianino bei der renommierten Klavierbau-Firma August Förster in Löbau gebaut, für das er seine Werke schrieb. Es handelt sich um ein Instrument mit zwei hintereinander gesetzten Resonanzböden, deren Besaitung um einen Viertelton verschieden gestimmt ist. Eine Tastatur mit drei Tastenreihen lässt auf der untersten Reihe die vordere Besaitung bespielen, mit der mittleren Reihe die hintere, während die dritte Tastenreihe mit der ersten gekoppelt ist und wiederum die vordere Besaitung bedienen lässt. Um diese Musik aber auch von anderen Musikern aufführen lassen zu können, musste er sie für zwei Spieler auf versetzt gestimmten Klavieren umschreiben. Sein unikates Viertelton-Pianino ist für die ursprüngliche Konzeption und Klangwelt seiner mikrotonalen Musik von grosser Bedeutung.
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