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Uhren und wissenschaftliche Instrumente

Mikroskop mit verschiedenen Objektiven

Cartel

Jena, 1887

Hersteller: Fa. Carl Zeiss, Jena

Tropenholz (Mahagoni-Imitat) massiv,

lackiert; Eisen gebläut, vernickelt

Messing teilweise geschwärzt, lackiert,

graviert; Glas; Neusilber; Textil

H. 31,3 cm, B. 8,8 cm,

T. 13,4 cm (Mikroskop)

H. 37,2 cm, B. 18,8 cm,

T. 20,5 cm (Gehäuse)

Inv. 2005.294.

Description

Frau Annemarie Staub schenkte dem Historischen Museum Basel verschiedene wissenschaftliche Geräte aus dem Besitz ihres Grossvaters Paul Sarasin (1856-1929). Darunter befindet sich auch dieses Mikroskop mit der Hersteller-Signatur «Carl Zeiss Jena No. 12042». Gemäss Dr. Wolfang Wimmer des Carl Zeiss Archivs in Jena handelt es sich um ein Stativ IV, das am 28.6.1887 - also noch zu Lebzeiten Carl Zeiss' - hergestellt und am 27.10.1888 nach Berlin ausgeliefert wurde. Das Mikroskop kann im originalen Holzkasten zusammen mit verschiedenen Objektiven stehend versorgt werden. Das Modell mit Hufeisenfuss und allseits beweglichem Spiegel besitzt einen dreifachen Objektivrevolver. Ursprünglich war das Mikroskop ausgestattet mit den Objektiven B, D und F und den Okularen 1, 3 und 5; die Nummern 3 und 5 fehlen heute.

Carl Zeiss produzierte in Jena ab 1847 Mikroskope. Die Objektive wurden damals noch mit der unempirischen Methode des «Pröbelns» hergestellt und lieferten oft unbefriedigende Ergebnisse. Zeiss konnte den an der Universität Jena lehrenden Ernst Abbe als freien wissenschaftlichen Mitarbeiter gewinnen. Mit der Entwicklung von Objektiven auf der Grundlage mathematisch-optischer Forschungen gelang im Jahre 1872 der revolutionäre Durchbruch.

Auch die ungenügende Beschaffenheit der Glassorten konnte Carl Zeiss mit einem neuen Mitarbeiter bewältigen. Der Glaschemiker Otto Schott entwickelte ein geeignetes Glas für Mikroskope. Das Glaswerk «Schott und Genossen» wurde eine der führenden europäischen Schmelzhütten für optische Gläser.

Paul Sarasin, Besitzer dieses Mikroskops, unternahm nach seinen naturwissenschaftlichen Studien in Basel und Würzburg mit seinem Verwandten Fritz Sarasin mehrere Forschungsreisen. Sie bereisten unter vielen Strapazen mehrfach die Insel Ceylon (Sri Lanka) - erstmals 1883-1886 - und danach die damals gänzlich unerforschte Insel Celebes (heute Sulawesi) in Indonesien, wo sie sogar in Gefangenschaft gerieten. Fotografien zeigen die beiden Basler mit erlegten Elefanten - die in Ceylon ansässige britische Regierung hatte ihnen die Elefantenjagd zum Studium der Entwicklungsgeschichte erlaubt. Ein Elefanten-Baby wurde sogar verschifft und lebte als «Miss Kumbuk» dreissig Jahre lang im Basler Zoo. Besonderes Interesse zeigten Paul und Fritz Sarasin für die auf Ceylon lebende Ethnie der Weddas.

Von diesen Reisen brachten sie jeweils viel Studien-material mit, das zuerst während eines mehrjährigen Berlin-Aufenthalts (1886-1890) verarbeitet wurde. Vielleicht hat Paul Sarasin dieses Mikroskop während dieser Zeit erworben und in Berlin für die Auswertung seiner Materialien benutzt. Auch ein zweites Mikroskop (HMB Inv.Nr. 2005.295.) stammt aus derselben Zeit. Besorgt darüber, in Basel in zeitraubende Kommissionen gewählt zu werden, mieden die Forscher ihre Vaterstadt vorerst. Erst 1896 kehrten sie nach Basel zurück. Die Verarbeitung ihres Materials führte zur Herausgabe mehrerer wissenschaftlicher Werke. Das Angebot eines Lehrstuhls schlug Paul Sarasin aus.

Die mitgebrachten Sammlungen zoologischer, botanischer, geologischer, prähistorischer, anthropologischer und ethnographischer Art schenkten sie den Museen an der Augustinergasse (Museum der Kulturen und Naturhistorisches Museum). Diese Schenkungen trugen viel zum internationalen Ruf des Museums bei.

Paul Sarasin widmete sich auch ganz anderen wissenschaftlichen Gebieten und veröffentlichte gar mehrere Bändchen von Gedichten und Dramen, äusserte sich zur Entstehung des griechischen Baustils und lieferte Erklärungen zum Phänomen der Linkshändigkeit. Der Naturschutz verdankt ihm viel. Sarasin war Begründer des Schweizerischen Naturbundes und des Schweizerischen Nationalparks in Graubünden. Er starb 1929 in Basel.

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