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Bildwerke

Andromeda, an einen Felsen geschmiedet

Cartel

Werkstatt des Ferdinando Tacca (1619–1686)

Florenz, um 1650

Bronze

H. 30,5 cm

Inv. 1904.2269.

Description

Die nackte Andromeda ist an einen sehr schmalen Felssporn geschmiedet, so dass ihr eleganter, geschmeidiger Kontrapost in der Silhouette gut zur Geltung kommen kann. Ihr linker Arm greift über ihren Kopf hinweg zum Felsen, auf Brusthöhe zeigt der angewinkelte rechte Arm mit ausgestreckter Hand nach vorne. Sie blickt leidend mit leicht geöffnetem Mund und dramatischer Kopfwendung nach oben rechts. Andromedas Lockenpracht reicht im Rücken bis zu den Hüften. An Ösen an Felsen, Fesseln und Arm waren die heute verlorenen Ketten befestigt. Die Fleischpartien sind sehr fein gefeilt, Felsen und Sockel zeigen eine charakteristische Punzierung mit mehr oder weniger dicht und unregelmässig geführten Punktlinien, die wenig zur realistischen Schilderung der Oberfläche beitragen. Eine schwärzlich opake, wahrscheinlich nicht ursprüngliche Patinierung bedeckt Reste braungoldenen Lacks.
Die Haltung der Andromeda scheint eindeutig auf ihren nahenden Retter, den auf seinem Pferd Pegasus in den Lüften heranreitenden Perseus, gerichtet. Hier ausgesprochen sentimental gestaltet und empfunden, spielt auch das erotische Momentum eines sich in höchster Not befindenden nackten Frauenkörpers eine wichtige Rolle.
Die Statuette galt im Museum lange als flämische Arbeit des 17. Jahrhunderts. 1904 wurde sie jedoch bei der Inventarisierung des «Alten Bestandes» als italienisches, vielleicht florentinisches Werk des 17. Jahrhunderts beschrieben. Die beiden Basler Maler Friedrich Horner (1800–1864) und Rudolf Müller (1802–1885) haben die Bronze aus Italien mitgebracht. In Florenz ist sie wohl in der Werkstatt des Ferdinando Tacca (1619–1686) entstanden. Das Werk dieses raffinierten Künstlers wurde erstmals 1976 von Anthony Radcliffe versuchsweise zusammengestellt (Radcliffe 1976, S. 14–23). Es besteht zu einem bedeutenden Teil aus Zweifigurengruppen, die Liebespaare der griechischen Mythologie und aus Ariosts Epos Orlando Furioso darstellen. Gemeinsam ist allen die schlanke Eleganz der Figurenproportion, die starke Betonung der Hauptansicht und schliesslich eine der Florentiner Kunst jener Zeit eigene melodramatische und oft morbide Auffassung, wie sie sich etwa in den halbgeöffneten Mündern manifestiert. Die Punzierung der Sockelzone mit Punktlinien ist ein Charakteristikum, das man fast ausschliesslich im Werk Taccas wiederfindet. Mindestens zwei weitere Versionen der Andromeda haben sich erhalten (New York, The Metropolitan Museum of Art, Inv. 45.60.34., und ehemals im bayerischen Kunsthandel). CK (Die grosse Kunstkammer 2011, S. 344-345)

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