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Textilkunst

Jacquardwebbilder mit Politiker- und Fürstenporträts

Key data

Darstellungen von Prinz Albert von England, Abraham Lincoln,

Giuseppe Garibaldi, George Washington, König Vittorio

Emanuele von Italien, König Wilhelm I. von Preussen (v.l.n.r.)

sowie zwei Abzeichen zum amerikanischen Unabhängigkeitstag

Koechlin & Söhne, Isaac Dreyfus & fils, E. Bürgy & Co.,

Jordan, Jordan Tschopp, Basel, 1860–62

Seide; in Jacquardtechnik gewebt

B. 2,9–12 cm

Inv. 1985.57., 1985.64.a.,

1985.89., 1985.63., 1985.54., 1985.52. (v.l.n.r.).

Inv. 1938.14.–15. (o.r.).

Description

Kaum ein Segment der Seidenbandindustrie zeigt direkter die internationale Verflechtung in diesem Bereich als die zahlreichen, in Jacquardtechnik gewebten Erinnerungsbänder mit Bildern ausländischer Staatsoberhäupter oder Politiker. Ob ein Porträt des Prinzen Albert, Prinzgemahl der englischen Königin (wohl 1862), des amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln (1861), des italienischen Revolutionärs Giuseppe Garibaldi (1860), des ersten amerikanischen Präsidenten George Washington (1861), des italienischen Königs Vittorio Emanuele (ohne Datum), des preussischen Königs Wilhelm I. (ohne Datum, wohl 1861) oder zwei Abzeichen zur Feier des amerikanischen Unabhängigkeitstages am 4. Juli – all diese gewebten Seidenbänder entstanden in Basler Fabriken. Koechlin & Söhne, Isaac Dreyfus & fils, E. Bürgy & Co., Jordan und Jordan Tschopp werden auf den Bändern stets deutlich als Hersteller und oft mit der anglisierten Ortsangabe «Basle» genannt. Seit Beginn der 1860er Jahre hatten sich diese Jacquardbänder mit mehrfarbigen Darstellungen von Monarchen und Politikern zu einer Spezialität der Basler Seidenbandindustrie entwickelt. Dabei war man in diesem Segment fast ganz auf Aufträge aus dem Ausland angewiesen, wo die Entstehung und Erstarkung der Nationalstaaten ein wachsendes Bedürfnis nach Abbildungen der Staatslenker (oder Freiheitskämpfer) mit sich brachte.
Abbildungen Schweizer Persönlichkeiten wurden in dieser Form erst seit dem Ersten Weltkrieg hergestellt, als man das Vertrauen der Bevölkerung in die Generäle durch ihre grössere bildliche Präsenz zu stärken versuchte.
Zu Regierungsantritten, Thronjubiläen oder bei Trauerfällen ausländischer Staatsoberhäupter produzierte man in Basel die Porträts auf langen Bändern, deren Darstellungen dann auseinandergeschnitten und als Einzelbilder verkauft wurden. Die grösseren Exemplare wurden meist gerahmt und dienten als populärer Wand- oder Zimmerschmuck regierungstreuer Kreise, die schmalen konnten als Abzeichen getragen, als Buchzeichen verwendet oder als Erinnerungsstücke aufbewahrt werden.
Angesichts der starken englischen, französischen und deutschen Konkurrenz musste diese internationale Auftraggeberschaft besonders gepflegt werden. Das sich schnell entwickelnde Eisenbahnnetz erleichterte die Geschäftsreisen in Europa, und selbst Überseereisen waren durch die Einführung der Dampfschifffahrt auf der Transatlantikroute wesentlich verkürzt worden; um 1860 betrug die Reisedauer nur noch acht Tage. Entsprechend schnell verlief auch der Postverkehr, so dass man auch bei unerwartet eintretenden Regierungswechseln oder Todesfällen rasch produzieren und liefern konnte, bevor der ferne Markt anderweitig gesättigt war.

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