Basel, 1875 datiert
Hersteller: Jakob Kuhn (1845 - 1888)
farbiges Glas, Überzugsfarben, Schwarzlot, Bleiruten,
H. 194 cm, B. 134 cm (mit Holzrahmen)
2002.210..
Die Gottesmutter Maria steht in der Öffnung eines spätgotische Formen aufweisenden Stufenportals unter einem kielbogenförmigen Baldachin. Ein reicher Brokatteppich ist hinter ihr zwischen zwei Säulen gespannt. Den Blick gesenkt, hält Maria mit beiden Händen das Kind, das sich dem Betrachter zuwendet. Am Architektursockel verlaufen Spruchbänder mit dem Zitat aus dem Johannes-Evangelium (Kap. 1,29) "Ecce agnus dei, qui tollit peccata mundi" (Sehet das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünden der Welt).
Das hochrechteckige Glasgemälde besitzt den ursprünglichen Holzrahmen und konnte wie ein "normales" Fenster geöffnet werden; auch die dafür notwendigen Scharniere und der Griff sind noch vorhanden. Auf Grund der Masse konnte der ursprüngliche Standort der Scheibe eruiert werden. Es war ein durch dieses Glasfenster besonders hervorgehobener Raum im Haus Oberer Rheinweg 91. Dieses Gebäude war seit 1863/66 das katholisches Waisenhaus, in dem auch zwölf Schwestern der Vorsehung aus dem Kloster Portieux (Departement Voges) wohnten, die im Waisenhaus und in der katholischen Schule tätig waren.
Mit diesem Glasgemälde besitzt das Historische Museum wohl das älteste in und für Basel entstandene Werk, das nach der Reformation für einen katholischen Auftraggeber geschaffen wurde. Der Glasmaler Jakob Kuhn (1845 - 1888), der das Glasgemälde im Jahre 1875 herstellte, stammte aus Krummenau/SG. Er hatte sich 1871 in Basel niedergelassen und an der Klingentalstrasse 69 in Kleinbasel eine Werkstatt gegründet. Er war ein vielseitig begabter und äusserst produktiver Glasmaler, lieferte Kabinettscheiben, Farbverglasungen für Bierlokale und Restaurants sowie Glasmalereien für Kirchen im Elsass und in der Schweiz. Auch als Restaurator alter Scheiben war er tätig. Er hat die "Marienscheibe" signiert und datiert. Die neben der Signatur und in der unteren Bildecke links erscheinenden Initialen FM und St D konnten nicht gedeutet werden. Sie weisen möglicherweise auf den Zeichner des Entwurfs und auf den Stifter der Scheibe hin.
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